Vorlesewettbewerb Vorlesewettbewerb: Mädchen aus Weißenfels siegt beim Regionalausscheid

Zeitz/MZ - Unter den insgesamt 14 Bewerbern - den schulbesten Sechstklässlern aus der Sekundar- und der Gymnasialstufe des Burgenlandkreises - hatte die Zeitzer Jury die Weißenfelserin nach spannendem, zweistündigem Wettstreit auf Platz eins gesetzt. Michelle Gothe ist damit für den nächsthöheren Ausscheid „Vorlesehelden“ des deutschlandweiten Wettbewerbs des Börsenvereins des deutschen Buchhandels qualifiziert.
Erste Gratulantin der strahlenden Siegerin war die 15-jährige Jennifer, die nach der Verkündung der Jury-Entscheidung ihre jüngere Schwester spontan umarmte. „Dass ich hier unter solch guten Vorlesern gewinne, hätte ich nie gedacht“, freute sich Michelle. „Unsere lesefreudige Mutti kann stolz auf Michelle, sein“, ergänzte ihre Schwester Jennifer.
Anerkennende Worte fand Jury-Mitglied Ute Krüger, Mitarbeiterin der Zeitzer Stadtbibliothek „Martin Luther“, am Ende der Veranstaltung für alle Wettbewerbsteilnehmer, die Erinnerungsurkunden und Buchpräsente erhielten: „Ihr seid alle Gewinner, doch die Ausschreibung verlangt nun mal, dass es nur einen Sieger geben kann.“
Mit einem instrumentalen Programm der Zeitzer Musikschule „Anna Magdalena Bach“, dargeboten von Ellinore Ritter, Anh Mai Pham, Helene Müller und Eric Trummer, war der Vorleseausscheid stimmungsvoll eröffnet worden.
Rund 60 Zuhörer, vor allem Eltern und Geschwister der Akteure, drückten dann den jungen Vorlesehelden auf dem Kultur-Dachboden der Bibliothek die Daumen. Zunächst lasen die neun Mädchen und fünf Jungen einen selbstbestimmten Abschnitt aus ihrem Lieblingsbuch vor. Nach einer kurzen Erholungspause folgte der schwierigere Wettbewerbsteil: Vorlesen eines dreiminütigen Abschnitts aus dem von der Jury vorgegebenen Buch „Ein total verrückter Schultag“.
Jetzt trennte sich bei den Akteuren die Spreu vom Weizen. Unterschiede in Lesetechnik, Textverständlichkeit und Ausstrahlung wurden da und dort hör- und sichtbar. Von Mit-Juror Jürgen Kautz, vom Kunst-, Kultur und Theaterverein der Stadt Zeitz, war zu erfahren, dass die Jury die Leseleistung nach Kriterien wie Lesetechnik und Textgestaltung (in Teil 1) sowie Texterfassung und -verständnis (in Teil 2) bewertet. „Entscheidend sind Aussprache, Tempo, Betonung und Ansprache. Versprecher fallen nicht ins Gewicht.“ Wer hier am meisten punkte, der liege am Ende vorn, so Kautz.
Mit der Siegerin aus Weißenfels auf Augenhöhe stehend gefielen weitere Teilnehmer mit ebenfalls prächtigen Vorlese-Leistungen, darunter Theresa Rockstroh (Gymnasium Laucha), Niklas Makowski (Sekundarschule „Am Schwanenteich“ Zeitz), Ariane Hecker (Christophorusgymnasium Droyßig) und Henning Krischkofsky (Geschwister-Scholl-Gymnasium Zeitz).
Letztgenanntem standen seine literaturbegeisterte Mutter Sabine und sogar seine Deutsch-Lehrerin Jana Hellmann zur Seite. Beide bestätigten dem Elfjährigen aus dem Elsteraue-Dorf Torna bereits bei „Halbzeit“ eine „sehr gute Leistung“. Das Vorlesebuch „Die Stadt der wilden Götter“ (Isabel Allende) hatte Jana Hellmann eigens für ihn vorgeschlagen. Stolz bekannte Mutter Sabine Krischkofsky, dass Henning bereits mehrfach erfolgreich an Vorlesewettbewerben teilgenommen habe. „Bei uns zu Hause wird viel gelesen. Mein Mann ist da die treibende Kraft“, bekannte Sabine Krischkofsky, der es besonders Hörbücher angetan haben.
Übrigens: Dass junge „Leseratten“ sich nicht ausschließlich nur an ein ruhiges Plätzchen für ihre Vorliebe zurückziehen, sondern auch in der Gemeinschaft mitmischen, zeigt die aktuelle Vorlese-Siegerin Michelle Gothe: Sie spielt in der Schul-AG Volleyball und singt auch noch gern.