Gestohlene Stolpersteine im Burgenlandkreis Von Zeitz nach Leipzig: Provisorische Stolpersteine erzählen von Engagement und Widerstand
In 3D gedruckte Stolpersteine aus Zeitz werden ab Februar des Jahres 2027 in Leipzig zu sehen sein. Zu welcher Ausstellung sie dann gehören.
Leipzig/Zeitz/MZ/ANK. - Provisorische Stolpersteine aus Zeitz werden ab Februar 2027 im Museum Zeitgeschichtliches Forum in Leipzig zu sehen sein. Wie aus einer Mitteilung des Hauses hervorgeht, werden sie dort Bestandteil der Ausstellung „Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ sein.
In Zeitz waren alle zehn Stolpersteine gestohlen worden
Schüler des Zeitzer Geschwister-Scholl-Gymnasiums hatten im Oktober vergangenen Jahres mit Hilfe des 3D-Drucks zehn provisorische Stolpersteine angefertigt. Sie waren kurz darauf an verschiedenen Stellen in Zeitz, nicht nur in der Innenstadt, verlegt worden. Zuvor hatten Unbekannte alle zehn in Zeitz verlegten Stolpersteine gestohlen. Der Diebstahl war entweder am oder nahe dem 7. Oktober 2024 geschehen, zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel. Der Diebstahl hatte sowohl in der Bürgerschaft als auch in der Politik für Entsetzen gesorgt.
Eine vom Burgenlandkreis für die Neuanschaffung von Stolpersteinen initiierte Spendenaktion brachte ein überwältigendes Ergebnis. Mehr als 53.000 Euro waren zusammengekommen. Ein Teil des Geldes wurde für die Anschaffung und Verlegung neuer Stolpersteine verwendet. Der Großteil der Summe kommt dem Simon-Rau-Zentrum in Weißenfels zugute. Es soll die Arbeit zur Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Gemeinden im Burgenlandkreis unterstützen.
Freude in Leipzig über Neuzugang aus Zeitz
Die provisorischen Stolpersteine waren gut einen Monat in Zeitz verlegt, bis am 28. November neue Steine ins Pflaster eingebracht wurden. Vorerst sind die provisorischen Steine im Leipziger Museumsdepot eingelagert. Uta Bretschneider, Direktorin des Zeitgeschichtlichen Forums, freue sich über den Neuzugang zur Sammlung: „Die provisorischen Stolpersteine zeigen einerseits, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft – in Ost und West – ein großes Problem darstellt, andererseits aber, und das finde ich großartig, erzählen sie auch von Selbstermächtigung und vom erinnerungskulturellen Engagement junger Menschen in Zeitz“, sagt sie.