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Vogelhochzeit Vogelhochzeit: Schwalbe und Specht sagen zaghaft «Ja»

Von Christiane Möller 13.05.2002, 14:55

Teuchern/MZ. - "Ach das Standesamt, das kenn' ich doch schon", meinte ein Mädchen am Montag Vormittag nachdem sie aus der Pferdekutsche vor dem Teucherner Rathaus ausstieg. Und schon marschierte sie gemeinsam mit zahlreichen anderen Kindern des Teucherner Kindergartens zielstrebig in das Rathaus. Weniger gelassen waren allerdings Dorothee Melissa Müller und Tobias Kanne. Denn die beiden Sechsjährigen hatten am Montag ihren ganz großen Tag. Schließlich hatten sie als Dothi Schwalbe und Tobi Specht all ihre Freunde eingeladen, um gemeinsam Vogelhochzeit zu feiern.

"Ein wirklich schickes Paar", äußerte sich die Mutter eines Trauzeugen beim Anblick des Brautpaares. Die Braut in einem rosa farbenen Satin-Kleid und mit einem Biedermeierstrauß in den Händen und der Bräutigam mit edlem Anzug und Zylinder, nahmen sie im Standesamt Teuchern Platz.

Auch für die Standesbeamtin des Teucherner Landes, Gotlind Öttner, war der gestrige Tag ein besonderer. "Das ist meine erste Vogelhochzeit", erklärte sie. Und damit sich die Aufregung aller Akteure legte, ertönten zunächst einmal die Klänge des Titels "Ein Vogel wollte Hochzeit machen". Nervös rutschte Bräutigam Tobi Specht auf dem Stuhl im Standesamt hin und her. Seine Zukünftige hingegen wirkte recht entspannt. Beide ergänzen sich wirklich vorzüglich", war sich Frau Öttner sicher. Deshalb gab sie den Trauzeugen Anika Hilmer und Hannes Schmidt auch gleich einen Auftrag. Denn sie sollen in Zukunft dafür sorgen, dass das Brautpaar zusammen hält.

"Außerdem wünsche ich euch etwas, was viele nicht haben: Zeit", so die Standesbeamtin nach dem obligatorischen "Ja", was dem Brautpaar nur sehr zaghaft über die Lippen ging. Natürlich durfte bei der gestrigen Hochzeit auch das Tauschen der Ringe nicht fehlen. Vorsichtig steckte Tobi Specht seiner Schwalbe Dothi das Zeichen ihrer Zuneigung und Freundschaft an den Finger.

Und während die frisch Vermählten noch für einige Fotos posierten, gerieten die Erwachsenen im und vor dem Rathaus mächtig ins Schwärmen. Allerliebst fanden die nämlich das Spektakel. Eckardt Böttcher, Vorsitzender des Heimatvereins Teuchern, freute sich wie ein Schneekönig, nicht nur, weil er nach der Trauung einen goldenen Schokotaler gefangen hatte. Denn wie viele Schaulustige, so war auch er von der ersten Vogelhochzeit nach einigen Jahren begeistert.

"Die Zwei haben sich wirklich gern. Zu Geburtstagen bastelt der eine für den anderen ein Geschenk und einen Schmatzer gibt es auch schon mal", verriet Brautmutter Katrin Müller am Rande des Geschehens. Nach dem ganzen Trubel zog sich die Hochzeitsgesellschaft übrigens wieder in den Kindergarten zurück, um dort in Ruhe ausgelassen zu feiern und die Hochzeitspräsente zu begutachten.