Vierte Schwarzbiernacht in Zeitz Vierte Schwarzbiernacht in Zeitz: Hurrikan fegt durch den Schlosshof
Zeitz/MZ. - Wenn sich Menschen, die sich im Alltag zur Begrüßung höchstens korrekt die Hand schütteln, bei einem Wiedersehen in den Armen liegen oder sich zuprosten und Musik aus Gemäuern hämmert, die normalerweise ihre Türen geschlossen haben, dann ist in Zeitz Schwarzbiernacht. Die vierte Auflage des Spektakels lockte am Sonnabend traditionell tausende Bewohner der Elsterstadt und Gäste aus nah und fern auf die Straßen, in die Kneipen und an Bühnen. Gemeinsam machten sie die Nacht zum Tag, feierten bis zum Abwinken und verwandelten die Straßen und Plätze zwischen Moritzburg und Weberstraße zu einer einzigen Partymeile. "Es ist einfach Wahnsinn", stellte ein Mann im Vorbeigehen fest. "Man trifft so viele Leute und wird gegrüßt von Menschen, die man nicht einmal kennt."
Einen Auftakt nach Maß fand die vierte Zeitzer Schwarzbiernacht, veranstaltet von Konzept-Team Gera, im Hof von Schloss Moritzburg. "Rednex", die Band, der man nachsagt, sie sei die derzeit schärfste und trinkfreudigste Band Schwedens, kam daher wie ein Wirbelwind. Sie verwandelte die Bühne in ein Tollhaus. Und eines stand nach dem Auftritt der vier Musiker fest. Eine verrücktere Show haben die altehrwürdigen Schloss-Mauern noch nie erlebt. Das Programm der vier Schweden glich einer Hit-Show, die die Massen vom ersten Ton an begeisterte, sie zum Klatschen und Mittanzen geradezu herausforderte. Die Zeitzer hatten besonderes Glück. Rednex präsentierte einen brandneuen Song: "Hurricane Eye". Und der eroberte die Massen im Sturm.
Bevor jedoch "Rednex" die Bühne eroberte, heizten die Radio-SAW-Moderatoren Warren Green und Claudia, DJ "Holli" und die Zeitzer Tanzgruppe "Up to dance" die Stimmung im proppenvollen Schlosshof an. Auch der Zeitzer Oberbürgermeister Dieter Kmietczyk bekam seinen Auftritt, den die Massen allerdings nicht nur mit Beifall bedachten. "Für mich heißt Schwarzbiernacht, mal einen über den Durst zu trinken", gab das Stadtoberhaupt freimütig zu. Die Antwort auf die Frage, wer ihn denn danach nach Hause trage, behielt er jedoch für sich. Allerdings plauderte Kmietczyk das Resultat eines Gesprächs mit dem Schwarzbiernacht-Veranstalter aus. Der habe sich bereit erklärt, im Jahr 2004 zwei Schwarzbiernächte in Zeitz zu organisieren. Vorausgesetzt, die Kneipenmeile des Jahres 2002 wird ein voller Erfolg.
Dass die dem Gerstensaft gewidmete Nacht erneut eine Punktlandung war, steht so fest wie das Prost in der Kneipe. Denn kaum hatte "Rednex" die Bühne verlassen, strömten die Partygäste in die Innenstadt. Im Handumdrehen herrschte nicht nur im Erdgeschoss des Brühlcenters Riesenstimmung. Dort war Schlagerparty angesagt. In schrillen Kostümen schafften sich die Künstler auf der Bühne. Das Publikum tanzte und grölte mit. Als Tony Christies "Is this the way to Amarillo" aus den Boxen donnerte, war die erste Polonaise perfekt.
Punktum, wer in der Nacht zum Sonntag nicht auf seine Kosten kam, der war selber schuld. An der angebotenen Musikvielfalt konnte es einfach nicht liegen. Denn das Repertoire, das die insgesamt 26 Veranstaltungsorte zu bieten hatten, konnte gemixter gar nicht sein. Gospel erklang in der Michaeliskirche, Country in der Kapitelschenke, Musik der 70er und 80er Jahre hielt die Stimmung im Norddeutschen Keller oben. Musik der besonderen Art gab es in der Franziskanerklosterkirche. Osiris Taurus sorgte für ein mystisches Ambietene. Für viele ein Höhepunkt der besonderen Art war das Feuerwerk, das kurz nach elf Uhr den Zeitzer Rathausturm in ein besonderes Licht tauchte. Nach Meinung von Gästen waren insgesamt mehr Menschen auf den Beinen als im vergangenen Jahr. Damals zogen zwischen acht und zehntausend Frauen, Männer und Kinder durch Zeitz. Michael Sumser, Konzept-Team Inhaber, konnte am Sonntag allerdings noch keine aktuellen Besucherzahlen nennen.