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Überraschung auf Rädern Verspätetes Kindertagsgeschenk sorgt in Zeitz für Begeisterung

Warum ein verspätetes Kindertagsgeschenk für Begeisterung aber auch für anfängliche Skepsis bei den Bewohnern des Zeitzer Hauses Herz 2.0 sorgt.

Von Iris Richter 14.06.2021, 12:10
Los geht's zur Überraschungsausfahrt mit den Trikes vom  Zeitzer Haus Herz 2.0  aus in Richtung Thüringen.
Los geht's zur Überraschungsausfahrt mit den Trikes vom Zeitzer Haus Herz 2.0 aus in Richtung Thüringen. (Foto: Iris Richter)

Zeitz - Motorengeräusch hallt am Samstagvormittag durch die Semmelweisstraße von Zeitz. Die Luft ist von Benzingeruch erfüllt. 17 Trikes und drei Motorräder samt Fahrern kommen aus Richtung Bornpromenade um die Kurve und stoppen vor dem Kinder- und Jugendwohnen Haus Herz 2.0. Dort haben sich schon zehn junge Bewohner sowie die Mitarbeiter der Diakonie-Einrichtung neugierig postiert. Vor allem die Kinder machen große Augen ob der blitzenden Maschinen. Wobei sich sowohl Freude als auch ein wenig Skepsis breitmachen. Denn die Biker der deutschlandweit aktiven Gruppe „We drive to help“ sind gekommen, um die 10- bis 17-Jährigen zu einer Überraschungsausfahrt nach Thüringen abzuholen.

Antony Herbarth  (l.) und Jonah Johnson Maihöfner werden von Trike-Fahrer Axel Meyer mit Gurten gesichert und natürlich gibt es auch Helme.
Antony Herbarth (l.) und Jonah Johnson Maihöfner werden von Trike-Fahrer Axel Meyer mit Gurten gesichert und natürlich gibt es auch Helme.
(Foto: Iris Richter)

„Unsere Kinder haben wirklich gar nichts gewusst, wir haben nur ein bisschen die Neugier geschürt“, sagt Einrichtungsleiter Thomas Schmidt. Der Motorradausflug sei für die Kinder nicht nur ein etwas anderes Kindertagsgeschenk, sondern auch ein Dankeschön. „Wir wollten nichts Materielles schenken, sondern den Kindern einfach auch mal Danke sagen, dass sie sich in der langen Coronazeit so gut an die Einschränkungen und Auflagen gehalten haben. Deshalb haben sie sich jetzt auch verdient, etwas Schönes zu erleben“, sagt Schmidt. Denn mit den Bikern sollte es auf eine rund 80-Kilometer lange Runde unter anderem zum Skulpturenpark nach Rauschwitz bei Eisenberg gehen.

 Aktion mit Idee.
Aktion mit Idee.
(Foto: Iris Richter)

„Das ist schon ganz schön ungewohnt und ein bisschen habe ich auch Angst davor“

Doch bevor es soweit war, konnten die Kinder, die Trikes genauer unter die Lupe nehmen und auch im Gespräch mit den Fahrern ihre Ängste in den Griff bekommen. „Das ist schon ganz schön ungewohnt und ein bisschen habe ich auch Angst davor“, sagt Jessika Gotthardt (17). „Es ist schon cool und eine tolle Abwechslung, aber Respekt habe ich auch“, meint Jonah Johnson Maihöfner (16). Wer doch nicht so ganz von den dreirädrigen Gefährten überzeugt war, konnte den Ausflug auch per Auto erleben, denn ein kleiner Fahrzeug-Konvoi der Mitarbeiter begleitete die Tross.

Schmuck am Trike.
Schmuck am Trike.
(Foto: Iris Richter)

Entstanden war der Kontakt mit den Bikern über den Fan-Club „Goitzsche-Front Chaos Crew“, die sich an das Zeitzer Haus Herz 2.0 gewandt hatten. Die Motorradfans von der Goitzsche haben nämlich ihrerseits ein Projekt „99 Kinderaugen sollen leuchten“ ins Leben gerufen, mit denen sie Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien, die in Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen untergebracht sind, unterstützen wollen. „Wenn man den Kindern in die Augen guckt, reicht das schon. Und für uns ist es schön, denn wir können fahren“, sagt Hans, der Chef der Truppe, der extra aus dem Westerwald angereist ist, über seine Motivation. Am Ende des Ausflugs herrschte bei allen pure Begeisterung. (mz)