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Unterricht in der Stadtgalerie Unterricht in der Stadtgalerie: Bei der Führung wurden Streiche erzählt

Von Klaus-Dieter Kunick 22.01.2003, 19:51

Hohenmölsen/MZ. - "Seht euch mal diese Schrift hier an", fuhr die Lehrerin fort, "so habe ja nicht mal ich geschrieben, als ich in die Schule ging." Dabei zeigte sie auf die verschnörkelte Schrift aus der Zeit um 1840. Auch auf die Frage, "was heißt denn DDR", hoben nur drei Schüler ihre Hände. "Und wie hieß die andere Republik?", wollte Frau Löbel wissen. "NDR", antwortete ein Junge. Die Schulleiterin korrigierte und erklärte den Unterschied.

Aber auch Konstanze Löbel kam ins Staunen, denn sie entdeckte in einem alten Heft das Bild eines Lehrers, bei dem sie selbst noch Unterricht hatte. Doch nicht nur die Fotos, auch zig Utensilien und Dokumente interessierten die Schüler. Sie lauschten aufmerksam, als ihre Lehrerin erzählte, dass sie früher noch mit einem Federhalter schreiben musste, den man in ein Tintenfass eintauchte. Und auch so manchen Streich aus ihrer Zeit ließ Frau Löbel mit einfließen. "Die Mädchen hatten teilweise lange Zöpfe, und die Jungen waren oft frech. Sie steckten die Enden der Zöpfe einfach in das Tintenfässchen", plauderte sie aus ihrer Zeit. "Wie sagte man denn früher noch zum Lehrer?" - Darauf wusste keines der Kinder eine Antwort. "Pauker", meinte Frau Löbel, wobei sie auf ein Bild mit dem Titel "Das arme Dorfschulmeisterlein" von 1850 zeigte. Und als ein Junge vorlas, was ein junger Mann in jener Zeit alles können musste, auch da ging bei einigen der Mund gar nicht wieder zu. "Mich hat am meisten die Schulkleidung beeindruckt", sagte am Ende der Runde Isabell. "Und mich das mit dem Füllfederhalter", ergänzte Natalie. Kaum eine Hand blieb unten. Jeder der Steppkes wollte berichten, was ihm besonders gefallen hatte.