Unternehmer zog aus, Brasilien zu erobern
Weißenfels/MZ. - 1990 führte ihn der Zufall nach Weißenfels, wo er im September die Weiku GmbH gründete. Acht Jahre später zog er weiter, von der Saale über den großen Teich nach Südamerika. In Pomerode, einer deutschen Stadt in Brasilien, gründete er ein zweites Standbein der Weißenfelser Fensterbaufirma.
Auf der grünen Wiese investierte Kilian zwei Millionen Euro und errichtete eine moderne Produktionsstätte mit deutscher Technik und Fertigungstechnologie. Heute arbeiten dort 38 Beschäftigte. Zum Vergleich: In Weißenfels sind es 17. "In Deutschland ist ein Kunststofffenster ein Massenprodukt, im fernen Brasilien hingegen ein Luxusartikel", nennt Kilian Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg. Während der deutsche Baumarkt in den letzten zwei Jahren gnadenlos einbrach, boomt die Branche in Brasilien. Manches erleichtert dort das Bauen, Fenster brauchen keine Wärmedämmung, Häuser keinen Frostschutz in den Fundamenten.
Ursprünglich waren fünf Jahre Brasilien geplant, doch daraus werden mindestens zehn. "Das Ende ist noch offen", sagt Kilian. Seine Söhne Leon (drei Jahre) und Oliver (ein Jahr) erblickten in Brasilien das Licht der Welt. Und alle vier Kinder lernen heute unter einem Dach, vom Kindergarten bis zum Abitur. Die großen haben dort portugiesisch gelernt, die Kleinen wachsen zweisprachig auf. "Das Leben ist in Brasilien in vielen Bereichen billiger und unkomplizierter. In Deutschland wären vier Kinder kaum denkbar", erzählt der Unternehmer von seinem Alltag. Andererseits wird in jener Region das deutsche Brauchtum sehr gepflegt, gibt es Weihnachtsmann, Oktoberfest und 16 Schützenvereine - eben eine deutsche Stadt in Brasilien.
Doch insgeheim treibt den Unternehmer längst wieder die innere Unruhe an. Im Fernen Osten sieht er die nächste Herausforderung, ein Markt mit ungeahnten Möglichkeiten. Und Kilian streckt seine Fühler nach China aus.