Über Hindernisse durch den Forst
Zeitz/MZ. - "Das ist eine wunderbare Jagd. Hier bin ich immer wieder mit Freude dabei", lobt Dieter Quaas aus Leipzig die Zeitzer Schlossjagd. Als der Mann das sagt, hat er bereits zwei Drittel des Weges im Sattel seines Pferdes hinter sich. Und Quaas hat nichts zu meckern. Ebenso wie viele andere, ganz gleich ob sie als Reiter oder als Gäste auf einem der Kremser die Landschaft um Zeitz kennen und genießen lernen.
Bevor es jedoch durch die Flur und für die Reiter über so manches Hindernis ging, hatten am Morgen Schützenvereine aus der Region Zeitz für einen lautstarken Weckruf gesorgt. Sie ließen einen Kanonenschuss über Zeitz donnern. Im Dom St. Peter und Paul, bei der Hubertusmesse, ging es dann für die Jagdgesellschaft andächtig zu. Der Diakon der katholischen Gemeinde Günter Helgert las die Messe. Ausgehend von einem Bibeltext des Apostel Paulus forderte er dazu auf, der Entfremdung entgegen zu wirken. Er warb vielmehr dafür, sich neben dem Leben für sich auch für das Leben anderer Menschen einzusetzen. In diesem Zusammenhang würdigte Helgert das Engagement des Reit- und Fahrvereins Zeitz und insbesondere von dessen Vorsitzendem Ernst Ebenhoch, der mit seinem Einsatz Freude für andere Menschen bereite. Dass die Messe zu einem Hörgenuss wurde, war dem Parforcehorncorps "Diana" aus Gera zu verdanken, die die Gesellschaft unter den Hornklängen des Hubertusmarsches zur Jagd entließen.
Im barocken Ambiente des Zeitzer Schlosshofes, das von Damen und Herren des Museums Schloss Moritzburg und des Vereins historische Kostüme Zeitz in historischen Gewändern zeitgemäß bevölkert wurde, waren lediglich kurze Grüße der Veranstalter und prominenten Gäste gefragt. Alsbald stürmte lautstark die Geiseltal-Beagle-Meute in den Hof und führte wenig später die Reitersleute nebst Gästen in Kutschen auf den Weg in die Flur.
Nach mehr als der Hälfte der Strecke und nach zahlreichen Sprüngen über Hindernisse, war bei der Rast nahe Ossig vielen Teilnehmern Begeisterung anzumerken. Matthias Roßburg aus dem sächsischen Rochlitz (bei Mittweide) war das erste Mal auf seinem Vollblut Mona dabei. "Sie haben einen wunderschönen Dom, in dem wir eine beeindruckende Hubertusmesse gefeiert haben", meinte er. Für ihn sei es eine Freude, bei einem Jagdreiten dabei zu sein und mit seinem Pferd etwas unternehmen zu können. Was die Streckenführung durch den Forst betrifft, so sagt Roßburg: "Es sollen nicht nur sehr geübte Reiter Freude daran haben, für die es etwas schwerer sein könnte. In der schönen Landschaft ist die Tour normal und damit o.k."
Zuerst die Tiere, dann der Mensch, hieß es vielfach bei der Rast bei Ossig. Erst als die Pferde versorgt waren, begann der Ansturm auf die Gulaschkanone und den Getränkestand. Linseneintopf, Fischbrötchen und Fettbemme gab es zur Stärkung für die Gesellschaft. Und zudem gab es reichlich Gelegenheit, sich auszutauschen. Dabei gab es Gespräche über die Eindrücke von der Jagd und über Möglichkeiten, wie man die Region noch attraktiver für Touristen und Geschäftsleute machen könne.
Nach der Jagd atmete schließlich auch Cheforganisator Ebenhoch auf. Der Tross hatte die Strecke über Raba, durch Teile des Zeitzer Forstes und über Golben zurück auf die Reitanlage nach Zeitz ohne Unfall absolviert. Im Reiterhof gab es dann auch den traditionellen Curee-Dank an die Hunde, die sich wild auf Rinderpansen stürzten.