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TSV Tröglitz spielt gegen Asylbewerber TSV Tröglitz spielt gegen Asylbewerber: Training mit Aha-Effekt

12.11.2015, 09:55
Der TSV hatte jede Menge Spaß beim Spiel gegen die Asylbewerber.
Der TSV hatte jede Menge Spaß beim Spiel gegen die Asylbewerber. Privat Lizenz

Tröglitz - Ein Trainingsspiel der ganz anderen Art stand am Dienstagabend bei den Fußball- Herren des TSV Tröglitz auf dem Programm. Gegner waren Bewohner der Außenstelle der Zentralen Erstaufnahmestelle (ZAST) in Kretzschau. Die Vorbereitungen dafür liefen schon einige Zeit. Zunächst wurde beim TSV angefragt, ob man denn ein paar Herren aus der Unterkunft mit in den Trainingsbetrieb aufnehmen möchte. Da es sich aber um eine sehr große Anzahl an Interessierten handelte, musste der Tröglitzer Fußballverein zunächst ablehnen. Um aber wenigstens ein wenig zu helfen, bot man den Kretzschauer Asylbewerbern zumindest ein Freundschaftsspiel an. Dieses wurde in dieser Woche in die Realität umgesetzt.

Die Kicker der ersten und zweiten Mannschaft aus Tröglitz staunten nicht schlecht, als sage und schreibe 22 Fußballwillige vor ihnen standen. Sie gingen auch gleich auf Tuchfühlung. Bilder wurden geschossen und mit Händen und Füßen kommuniziert. „Der Zugang war gleich da. Wir hatten keinerlei Kommunikationsschwierigkeiten“, bestätigt Tobias Neupert vom Tröglitzer Sportverein. Auch auf dem Rasen sei man etwa auf einer Augenhöhe gewesen. „Mit etwas mehr System hätten die uns sogar richtig Probleme bereitet“, erkennt Neupert die Leistungen der Asylbewerber an.

Doch einen kleinen Unterschied stellte Neupert dann doch fest. In der Halbzeit bildeten die Teams jeweils einen Kreis. Der Trainer beziehungsweise Spielführer gab wertvolle Tipps für die zweite Spielhälfte. Im Tröglitzer Kreis war es ruhig und man lauschte den Anweisungen vom Coach. Bei den Asylbewerbern redeten 22 Spieler auf den Trainer ein. „Das war ein sehr witziges Bild“, so Neupert.

Rein fußballerisch habe das Trainingsspiel sehr großen Spaß gemacht. Auch wenn die Abseitsregeln nicht ganz so beherrscht wurden, sei es ein Match mit hohem Niveau gewesen. „Man hat gemerkt, dass die nicht zum ersten Mal gespielt haben“, so der TSV-Chef. Und weil alles so gut lief, soll es in Zukunft weitere Trainingseinheiten mit den Asylbewerbern aus Kretzschau geben. Termine dafür seien bereits fixiert.

Für den TSV hatte das Integrationsspiel jedoch noch einen weiteren Aha-Effekt: „Viele Spieler wurden geerdet“, meint Neupert und erklärt, dass den Kickern bewusst geworden ist, wie gut es ihnen geht, denn von den Gastspielern hatten nicht alle Trainingskleidung geschweige denn Fußballschuhe oder überhaupt ordentliche Fußbekleidung. (mz/ior)