Tongrube in Aga Tongrube in Aga: Neues Abflussrohr entdeckt

Aga/Schellbach/MZ - Ein neues Rohr sorgt in Schellbach und Aga für Aufregung. Es kommt aus der Tongrube Aga und mündet direkt in den Gänsebach, der als Grenze zwischen Sachen-Anhalt und Thüringen gilt. „Die Bürger sind durch die jüngsten Ereignisse aufgeschreckt und beobachten die Ereignisse mit Argusaugen, ständig klingelt bei mir das Telefon oder kommen die Leute vorbei“, sagt Uwe Kraneis, Bürgermeister von Gutenborn. Vor kurzem hatte er veranlasst, von einer anderen Ableitung aus der Tongrube Proben zu nehmen. Ein unabhängiges renommiertes Umweltlabor hatte massive Überschreitungen der Werte wie Blei, Quecksilber, Arsen und Zink festgestellt. Ein Zeitzer Bürger stellte Strafanzeige gegen unbekannt. Daraufhin fand mit dem Eigentümer und Vertretern der Stadt Gera eine Begehung der Tongrube statt. Dabei wurde festgestellt, dass die Tongrube bereits seit 2007 mit mineralischen Stoffen, Baustellenabfällen und Schlacken mit behördlicher Genehmigung verfüllt wird.
Zwei Tage nach der Begehung, also am 12. September, wurden durch die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie und im Beisein der Kriminalpolizei Proben in der Tongrube entnommen. Laut Polizei liegen noch keine Ergebnisse vor. „Wir haben die uns vorliegenden Pläne geprüft, demnach ist die Stadt Gera nicht mehr zuständig. In der Tongrube herrscht Bergrecht und nun ist das Landesbergamt zuständig“, sagt Konrad Nickisch, Fachdienstleiter Umwelt der Stadt Gera. Die MZ fragte beim Landesbergamt nach, dies verwies auf das Thüringer Umweltministerium. Von hier soll die MZ am Dienstag eine Antwort erhalten.
„Das dauert mir alles zu lange. Man muss für den Umweltschutz etwas tun“, sagt Heidemarie Rößler. Die Frau aus Aga sprach mehrfach in der Stadt Gera vor und wurde abgewiesen. So wandte sie sich an die Gemeinde Gutenborn. Hier ist der Müll in der Tongrube das Thema Nummer 1. Ob Biobauern aus Aga, der Schäfer aus Schellbach, Angler aus Zeitz, Einwohner oder Umweltschützer - alle wollen Aufklärung. „Wir lassen uns die intakte Umwelt vor der Haustür nicht zerstören“, sagt Rößler.
Bürgermeister Kraneis lässt nicht locker. Doch in Gera stößt er mit seinem Anliegen auf wenig Gegenliebe. „Ich kann nicht verstehen, warum die Analyse so lange dauert. Also habe ich am Donnerstag das Umweltamt des Burgenlandkreises informiert. Schon am Freitagfrüh waren Mitarbeiter vor Ort und der Dezernent höchst persönlich“, fährt Kraneis fort. „Im Burgenlandkreis nimmt man die Sorgen der Bürger ernst und reagiert nach dem alarmierenden Gutachten blitzartig. Die Einleitungen aus der Grube in den Gänsebach sollen sofort unterbunden werden“, gibt Kraneis die Informationen des Landkreises weiter. Denn im Gänsebach lebt zum Beispiel ein besonderer Edelkrebs. „Wenn nicht bald Ergebnisse auf den Tisch gelegt werden, machen wir vom Umweltinformationsgesetz Gebrauch und fordern in Gera Akteneinsicht“, sagt Michael Kretschmer, Vorsitzender des Vereines Zeitzer Forst.