Trauer nach Unfall in Zeitz Tödlicher Unfall in Zeitz: Jugendliche kamen nach Abi-Fete ums Leben

Zeitz - Immer mehr Blumen, immer mehr Kerzen. Und immer wieder halten am Montag Menschen in der Geußnitzer Straße von Zeitz inne. Sie stehen wortlos an jenem Baum, an dem in der Nacht zum Sonntag drei junge Leben erloschen sind.
Ein mit fünf 17 und 18 Jahre alten Mädchen und Jungen besetzter Pkw war gegen den Baum geprallt. Der Fahrer (18) und eine junge Frau starben noch an der Unfallstelle, ein weiteres Mädchen später im Krankenhaus.
Zwei Insassen, beide 17-jährig, erlitten Verletzungen. „Lebensgefahr besteht bei keinem von beiden“, sagte Montagvormittag Thomas Ortmann, Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis.
Unfall-Drama in Zeitz: Ausnahmezustand an beiden Schulen der Opfer
In der Stadt, in Familien und in den beiden Gymnasien der Region wird getrauert. Die zwei tödlich verunglückten Mädchen besuchten das Geschwister-Scholl-, der junge Fahrer das Christophorusgymnasium Droyßig.
In beiden Schulen herrscht am Montag Ausnahmezustand. Viele Schüler und Lehrer haben sich bewusst Schwarz gekleidet, es gibt Gespräche mit Psychologen, mit Seelsorgern, mit Pfarrern. In Droyßig findet ein Gottesdienst statt. Im Geschwister-Scholl- Gymnasium ist begonnen worden darüber nachzudenken, wie die Schule von den beiden Mädchen Abschied nehmen wird.
Schüler kamen nach ihrer Abi-Party ums Leben
Noch am Samstag hatten sie nach MZ-Informationen mit Gleichaltrigen in einem Zeitzer Club ihre Abi-Party gefeiert. Diese Veranstaltung hat Tradition, um Geld für den Abitur-Ball zu sammeln. Als sie die Party verlassen hatten, sind die Jugendlichen dann noch in ein Schnellrestaurant gefahren. Danach geschah die Tragödie. Derweil laufen die Untersuchungen des Unfalls weiter.
Ursache des Unfall-Dramas war ein Fahrfehler
Fest steht laut Thomas Ortmann, Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis, dass Unfallursache ein Fahrfehler ist. Welcher Art der war, ist unklar. Geprüft werde auch, ob möglicherweise Alkohol oder andere Drogen im Spiel gewesen sind.
Dass eventuell ein technischer Defekt am Fahrzeug Auslöser für den schweren Unfall war, dafür gibt es laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise. Deshalb, so deren Sprecher Hans-Jürgen Neufang am Montag, werde es auch keine tiefergehenden Untersuchungen am Unfallwagen geben.
Geußnitzer Straße laut Behörde in einwandfreiem Zustand
Ein baulicher Mangel an der Straße könne nach Auffassung der zuständigen Landesstraßenbaubehörde (LSBB) auch nicht Auslöser des Unfalls gewesen sein. Da gebe es in dem Bereich keine Beanstandungen, sagte Petra Witte, die für den Bereich Süd verantwortliche Leiterin. „Der Abschnitt wurde erst umfangreich instand gesetzt und ist mangelfrei“, sagt sie.
Deshalb gebe es aus Sicht der LSBB auch nichts, was getan werden müsste, um eine Gefahr zu entschärfen oder zu beseitigen. Ein Unfallschwerpunkt ist die Strecke laut Polizei keineswegs. Und die Polizei kontrolliere auch immer wieder die gefahrenen Geschwindigkeiten.
Wird in der Geußnitzer Straße gerast?
Das allerdings weiter oben in der langgezogenen Straße. Laut Ortmann wurden da im Jahr 2017 rund 10.000 stadteinwärts fahrende Fahrzeuge gemessen. Nicht mal 100 davon seien zu schnell gewesen. Die Stadt Zeitz überwacht gefahrene Geschwindigkeiten nur in Theißen - mit einem fest installierten Blitzer. Anwohner des unteren Teils der Geußnitzer Straße, dort, wo der Unfall geschah, sagen, vor allem abends und in der Nacht hätten sie das Gefühl, dass vor ihren Häusern gerast werde.
Gabriele Krieg gehört zu jenen, die am Montagvormittag lange vor dem Blumenmeer verweilen. „Nachdem ich Sonntag von dem Unfall gehört habe, ist er mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen“, sagt sie. „Ich habe immer an das Unglück gedacht, an die jungen Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt haben und nun tot sind. Und an die Eltern...“, so die 64 Jahre alte Frau aus Zeitz. (mz)
