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Tauben «trommeln» auf dem Dach

Von Uta Kunick 16.09.2005, 16:27

Gleina/MZ. - "Wenn Sie genau hinhören, vernehmen Sie ein Trommeln", sagt der Züchter. Und wirklich. Die Tauben gurren nicht gewöhnlich vor sich hin. Webers Tiere geben trommelähnliche Töne von sich und machen damit ihrem Namen alle Ehre. Seit 1956 züchtet der Mann aus Gleina im Kleintierzuchtverein "Fortuna" Tröglitz und Umgebung Altenburger Trommeltauben.

Der 68-Jährige zählt zu den Gründungsmitgliedern des Vereins, der in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte. Den Tauben hat sich Weber allerdings schon viel eher verschrieben. "Als ich mit Arndt Sommerwerk und Hilmar Penndorf gleichgesinnte Schulfreunde fand, fuhren wir zu jeder Ausstellung nach Zeitz, wo es schon seit längerem einen Verein gab", plaudert er. Die Zwölfjährigen guckten und fingen Feuer.

Mit 15 Jahren baute sich Friedrich Weber seinen ersten Taubenschlag auf dem elterlichen Hof. Mit zwei Paar Thüringer Schnippen nahm das Hobby seinen Lauf. Heute, wo sein Herz für die Trommeltauben in den Farben Rotfahl und Rotfahl- gehämmert schlägt, nennt Weber 16 Zuchtpaare und 80 Jungtiere sein Eigen. "Was gut ist, wird für die weitere Zucht verwendet, der Rest landet in Webers Pfanne", meint er verschmitzt.

Den Winter über müssen die sonst frei fliegenden Tiere im Schlag verbringen. Getrennt nach Geschlechtern. In der vierten Jahreszeit wird die Gesundheitsvorsorge groß geschrieben. Dann fallen unter anderem Wurmkuren und Salmonellenimpfungen an. Im Frühjahr nimmt der Züchter mit seinem geschulten Auge die Tauben ins Visier, um die Einzelpaare zusammenzustellen. "Im März sind dann die ersten Jungtiere da", sagt Friedrich Weber, der auch im Sonderverein Altenburger Trommeltauben organisiert ist.

Für sein engagiertes Wirken im Kleintierzuchtverein "Fortuna" wurde der 68-Jährige kürzlich mit der Silbernen Ehrennadel des Bundes der deutschen Rassegeflügelzüchter geehrt. Weber ist das einzige noch verbliebene Vereinsmitglied der ersten Stunde. Er stieß im März 1955 dazu. In Spitzenzeiten zählte der Verein 32 Mitglieder. In den 70er und 80er Jahren gab es in Tröglitz sogar eine Jugendgruppe. Jetzt ist es um den Nachwuchs schlecht bestellt. Auch die Mitgliederzahl ging auf 22 zurück. "Viele von uns sind über 60, die Jüngsten 40 Jahre alt", so Weber. Auch er hat keinen Nachfolger für seine Zucht, wenn er diese einmal aus Altersgründen aufgeben muss.