Müllvermeidung Tasse statt Plastik: Das ändert sich beim McDonald's in Zeitz

Zeitz - Wer seine eigene Tasse, einen Mehrwegbecher oder eine Trinkflasche für den Kaffee mitbringt, der spart zehn Cent. Das ist eines der Angebote beim Fastfood-Riesen McDonald’s in Zeitz, um Abfall zu sparen und vor allem die Zahl der verschwendeten Einwegbecher zu reduzieren.
Als die MZ vor anderthalb Jahren unter dem Motto „nicht ohne meine Tasse“ auf Tour ging und versuchte, den beliebten Kaffee zum Mitnehmen in das mitgebrachte Gefäß zu bekommen, gab es das noch nicht. Damals waren in der Filiale in der Geußnitzer Straße noch Rückfragen nötig, aber schließlich wurde die private Tasse befüllt.
Heißgetränke gibt es bald nur noch im Glas oder in der Tasse
Allerdings gab es damals schon als durchaus praktikable Alternative Tassen zu kaufen. „Es wäre noch zu ergänzen, dass nach den Umbaumaßnahmen im Juni, also ab 29. Juni, jeder Gast im Restaurant Zeitz, der sein Heißgetränk im Haus trinkt, dieses in einer Porzellantasse beziehungsweise in einem Latte-Macchiato-Glas erhält“, sagt der zuständige Gebietsleiter Sven Langhammer, „damit wird die Anzahl der Einwegbecher auch im Restaurant maßgeblich verringert.“
Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe verbrauchen die Deutschen pro Stunde 320.000 Einwegbecher – etwa drei Milliarden im Jahr. Für die Herstellung werden 64.000 Tonnen Holz, 11.000 Tonnen Kunststoff und Milliarden Liter Wasser benötigt. Schwierig sei auch das Recycling, da Einwegbecher fast immer nach durchschnittlich 15 Minuten in öffentlichen Mülleimern landen.
In Deutschland sind 2016 allein für die Verpackung von Obst und Gemüse 93.000 Tonnen Verpackungsmüll angefallen. Auf 100 Meter Mittelmeerstrand kommen laut EU-Kommission 131 Strohhalme und Einwegbesteckteile, 78 Plastiktüten, 31 Einweg-Essen-Verpackungen, 37 Wattestäbchen, 110 Plastikdeckel von Flaschen und 91 Plastikflaschen.
Ein besonders krasses Beispiel für die Produktion von Plastikmüll sind die Kapseln für Kaffeeautomaten. Pro Kapsel werden sechs Gramm Kaffee abgefüllt. Die Verpackung wiegt fünf Gramm.
Ganz abgesehen davon, dass die Tagesschau vorrechnete, dass man bei einem Verbrauch von 500 Gramm Kaffee mit Filter oder Presskanne ab 3,29 Euro dabei ist. 500 Gramm Kaffee in Kapseln kosten dagegen stolze 61,50 Euro.
Frankreich hat Einweggeschirr verboten. Bereits im Juli 2016 wurden die dünnen, nur einmal zu nutzenden Einkaufstüten verboten, im Herbst wurde beschlossen, dass es ab 2020 kein Einweggeschirr und Plastikbesteck mehr gibt.
Auch die EU-Kommission will in Zukunft Wegwerfteller, Plastiktassen und -becher, aber auch Strohhalme und Wattestäbchen verbieten. Allerdings dürfte das Jahre dauern.
Tonnenweise Plastikmüll: McDonald's denkt um
Gerade die großen Fastfood-Ketten produzieren jeden Tag tonnenweise Müll, denn Getränke und Gerichte werden in Einweg-Verpackungen serviert, mit Papp- oder Plastikbechern. Auch, wenn man sie nicht mitnimmt, sondern vor Ort verzehrt. Das Umdenken gerade beim Marktführer kommt gut an. Seit Herbst 2016 können Kunden ihren Kaffee bereits in selbst mitgebrachte Tassen und Becher abfüllen lassen.
In den McCafé-Kaffeebars wird bereits in Porzellantassen und Gläsern serviert. Seit 2017 soll sich das auch an der „normalen“ Theke ändern.
Bis Ende 2019 will McDonald's keine Plastikbecher mehr anbieten
Bis Ende 2019 sollen nach und nach alle Restaurants auf das neue Konzept umgestellt sein. Insgesamt betreibt McDonald’s deutschlandweit 1.500 Filialen. Außerdem gibt es auch eine mehrfach verwendbare Trinkflasche und die Tassen-Kollektion. Das Unternehmen selbst verweist darauf, dass man mit der Umstellung auch Verpackungsmüll spart - weniger einkaufen und weniger entsorgen muss.
Im Nachhaltigkeitsbericht heißt es dazu: „2016 haben wir insgesamt 45.889 Tonnen Verpackungen verbraucht. 70 Prozent davon waren aus Papier, Pappe oder Kartonage.“
Andere Ketten setzt schon länger auf mitgebrachte Tassen
In anderen Ketten setzt man das neue Mehrweg-Konzept schon länger um. Davon merkt der Zeitzer aber nur etwas, wenn er auf Reisen geht, denn es gibt hier weder einen Tchibo-Shop, noch Starbucks.
Mit Kampagnen, wie die von der Umwelthilfe „Sei ein Becherheld“ sollen Verbraucher, Handel und Politik für das Thema sensibilisiert werden.
Sauberes Abfüllen auch bei der mitgebrachten Tasse
Ein gängiges Argument, das gegen das Befüllen privat mitgebrachter Becher spricht, ist die Hygiene. Die Deutsche Umwelthilfe betont, dass ein sauberes Abfüllen problemlos möglich sei, wenn die Mitarbeiter die Becher kontrollierten und sie so füllen, dass der Becher nicht mit dem Abfüllstutzen der Kaffeemaschine in Berührung kommt. In den Zeitzer Bäckereifilialen von Hennig löst man das im Zweifelsfall so, dass der Kaffee aus einer ladeneigenen Tasse umgefüllt wird. (mz)