Superwahltag in Zeitz Superwahltag in Zeitz: Die MZ war in den Wahllokalen unterwegs

Zeitz/MZ - Europawahl, Landrat, Kreistag und Stadtrat sowie Gemeinderäte sind Sonntag gewählt worden. In Kretzschau sollten die Wähler außerdem noch über einen neuen Bürgermeister entscheiden. Wie sah er aus, der Superwahltag in der Region Zeitz? Die MZ war zwischen 8 und 18 Uhr in den Wahllokalen unterwegs und natürlich auch danach, als die Auszählung begann.
Es ist 7.55 Uhr:Margarete Fuchs steht vor dem Wahllokal Nummer 1 im Gewandhaus am Zeitzer Altmarkt. In fünf Minuten wird sie hier als erste Wählerin begrüßt. Da hat sich aber schon eine kleine Schlange gebildet. Direkt hinter ihr stehen - nicht abgesprochen - ihre Schwester und Schwager, das Ehepaar Knaak.
Gegen 9 Uhr in Kleinpörthen: Blumen und einen Präsentkorb gibt es für Winfried Strauß. Der 76-Jährige sitzt im Wahlvorstand. Und ein solches Ehrenamt bekleidet er seit 40 Jahren. Das Jubiläum wissen Torsten Köhler von der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst und der Wittgendorfer Bürgermeister Hans-Hubert Schulze zu würdigen. Einst hatte man Winfried Strauß gefragt, ob er bei Wahlen helfen wolle und seither sei er nicht mehr davon losgekommen, sagt er: „Ich helfe aus Überzeugung“, so Strauß.
Kurz nach 11 Uhr, Theißen: Noch immer stehen Wähler Schlange vor dem Wahllokal in der Schulstraße. Allerdings müssen sie nicht mehr wie andere zuvor länger als eine Stunde warten, bis sie ihre Stimmzettel in den Händen halten. Denn zu Beginn reichten die vorhandenen drei Wahlkabinen nicht aus, so dass Wahlvorsteherin Bianka Lippert noch drei nachordern musste. Zu jenen, die etwa eine Stunde warten mussten, gehört Nicole Rönn. „Wir haben uns die Zeit mit Unterhaltung vertrieben“, sagt sie. Es soll aber auch Theißener gegeben haben, die dem Wahllokal den Rücken kehrten. Das kam für Nicole Rönn nicht infrage: „Wählen ist wichtig für den Ort“, sagt sie und macht keinen Hehl daraus, dass ihr die Wahl zum Ortschaftsrat besonders am Herzen liegt. „Der soll sich mehr für uns einsetzen“, so Rönn.
Es ist 12 Uhr durch, nahezu Halbzeit in den Wahllokalen. Bis hierhin hat es einen steten Strom an Wählern gegeben, manchmal mussten sie anstehen. Die Wahlhelfer sehen die Wahlbeteiligung mindestens so hoch wie bei der letzten Europa- und Kommunalwahl im Jahr 2009. Bei einer kleinen Umfrage betonen die Wähler in Zeitz, dass sie vor allem zur Wahl gehen, weil es um einen neuen Stadtrat geht. Viele wünschen sich neue Räte in das Gremium.
Gegen 14 Uhr gibt es einen ersten Zwischenstand zur Wahlbeteiligung in Zeitz. Man liege jetzt bei etwa 30 Prozent übermittelt Pressesprecher Thomas Sagefka. Damit wären die 33,65 Prozent im Jahr 2009 fast erreicht. Die 30 Prozent beziehen sich erst einmal nur auf die Wähler in den Lokalen, also ohne Briefwahl.
14.30 Uhr, Osterfeld: Wahlvorsteher Michael Heide hat gerade selbst die Wahlkabine besucht. Bis zum frühen Nachmittag ist nach seinen Worten die Wahl kontinuierlich verlaufen. Es sind demnach immer zwei, drei Leute im Wahllokal gewesen, so dass bereits etwa 370 von etwas über 1 000 möglichen Wählern ihre Stimmen abgegeben haben. Ab und an mussten aber Wähler auch mal zehn Minuten im Vorraum warten, weil der Andrang doch etwas größer war. Am Vormittag gab vor allem die reifere Generation ihre Stimmen ab, aber zum Beispiel auch Erstwähler, die mit ihren Eltern kamen. Am Nachmittag kommt Grit Ackermann. „Der Großvater hat immer gesagt, ,geh wählen, sonst kannst du nicht schimpfen’“, daran halte sie sich.
15.15 Uhr, Kretzschau: Hier besteht der Wahlvorstand nur aus Frauen. Und im Ort gibt es noch eine Besonderheit. Die Wähler haben die meisten Stimmzettel auszufüllen. Denn die Kretzschauer sind die einzigen in der Region, die auch noch einen Bürgermeister wählen. Von 1 050 Wahlberechtigten haben bereits 380 ihre Stimmen abgegeben, nur einige Wähler ließen die Europawahl aus.
16 Uhr: In der Zeitzer Friedensstraße steht ein Wahlplakat mit Geschichte: Hier stand ein Wahlplakat zu nah am nächsten Wahllokal. Es sollte abgebaut werden. Stattdessen griffen Mitglieder der Jungen Union zu Pinsel und Farbe. Ergebnis: Es wird zum lustigsten Wahlplakat mit den fröhlichsten Versprechen in Zeitz gekürt. Und selbst Landratskandidat Götz Ulrich, der „überpinselt“ wurde, findet die Idee witzig.
17 Uhr : Endspurt. Nach aktuellen Aussagen ist die Wahlbeteiligung von 2009 bereits erreicht.
18 Uhr: Die Wahllokale schließen, die Wahlurnen werden geöffnet. Erste Ergebnisse werden ab 19 Uhr, für den Stadtrat Zeitz ab 23 Uhr erwartet.
