Studentin präsentiert Kirschpfanne
Leuna/MZ. - Naumburger Hussitenkirschpfanne, Gosecker Rinderbraten und Lamm in Rubinsekt aus Freyburg - das sind einige Gerichte, die 16 Studenten, die Kultur- und Medienpädagogik an der Fachhochschule Merseburg studieren, vor kurzem eine Woche lang ausprobierten. In der Lehrküche des Vereins der Interessengemeinschaft Bildung Leuna-Merseburg kochten sie 15 historische Gerichte aus der Region und fotografierten diese. Die Aufnahmen werden in einem Kochbuch zu sehen sein, das auf der Leipziger Buchmesse im Frühjahr des nächsten Jahres vorgestellt werden soll.
Timo Groß war gerade dabei, den Zarathustra-Ziegenkäse aus Schleckweda richtig ins Bild zu setzen. "Bis zu 60 verschiedene Probeaufnahmen machen wir, um dann das beste Bild gemeinsam für das Buch auszuwählen", verriet der Student. "Jeder von uns hat sich mit dem jeweiligen Gericht intensiv auseinander gesetzt", fügte Studentin Juliane Maywald hinzu. Sie schaute sich beispielsweise im Sommer auf dem Ziegenhof Schleckweda um und informierte sich über den Käse. Im Kochbuch wolle sie den Zarathustra-Käse vorstellen. Zarathustra sei eine historische Figur aus dem Iran. Dass das Rezept aus dem Internet stamme, störe nicht weiter. Ein bisschen Kreativität und Gestaltungsfreiraum gehöre nun einmal dazu. Wichtig sei ihnen aber vor allem der Bezug zur Region gewesen.
Hilfestellung erhielten die Studenten von Steffen Plaschka, der 25 Jahre Berufserfahrung als Koch vorweisen kann. "Den Milbenkäse habe ich probiert, er schmeckt herzhaft", äußerte er sich lobend zum Würchwitzer Käse. "Aber für meine Frau hat sich das erledigt, ihr Fall war der nicht", ergänzte er schmunzelnd. Mit geholfen haben neben Plaschka außerdem auszubildende Köche, die in ihrer dreijährigen Lehre ein Praktikum in Österreich und Italien absolvieren. "Das ist das erste Mal, dass wir diese Ausbildung anbieten. Die Resonanz ist riesig", so der Koch.
Mit dem Thema Milbenkäse befasste sich Birger Dammann ausgiebig. Der Student legte den Käse auf einen Teller und garnierte diesen mit Kresse. "Den Teig für das Dinkelbrot müssen wir noch einmal durchkneten", sagte Plaschka. Das Rezept für das Brot habe man sich gemeinsam erarbeitet. Darin enthalten sei unter anderem Olivenöl, Sonnenblumenkerne, Magerquark, brauner Zucker und Salz. "Für das Gericht mit dem Milbenkäse gibt es allerdings noch keinen Namen", fuhr Dammann fort. Wie der Käse am Ende angeboten werde, darüber bestehe noch keine endgültige Vorstellung. Schließlich sei man in der Probierphase. Lediglich mit der Zeitzer Biersuppe sei man nicht zurecht gekommen. Möglicherweise sei nicht das richtige Bier verwendet worden, ergänzte Plaschka.
Es gehe bei dem Vorhaben aber auch darum zu erkunden, wie ein Buch überhaupt entstehe. Und das von der Idee bis zur Präsentation. Geplant sei, von dem Buch, das man dann käuflich erwerben könne, 2 000 Exemplare zu drucken.