Standortfeuerwehr Chemiepark Standortfeuerwehr Chemiepark: Warum es trotz Baugenehmigung nicht los geht

Alttröglitz - Seit vielen Jahren gibt es Probleme mit der Feuerwehr: Im Chemie- und Industriepark Zeitz soll eine neue Standortfeuerwehr gebaut werden, doch es geht nicht voran. Auch ein neues Gerätehaus für die Feuerwehr Tröglitz steht seit Jahren in der Brandschutzkonzeption der Gemeinde. Ein Baubeginn ist nicht in Sicht. In Maßnitz gibt es eine Baugenehmigung für die Erweiterung des Gerätehauses, doch es geht nicht los. Woran liegt es?
Standortfeuerwehr im Chemie- und Industriepark
Das Gelände ist mehr als 200 Hektar groß. Es gibt fünf Großbetriebe und mehrere kleine Firmen. Hier arbeiten rund 1.000 Menschen. Seit fünf Jahren ringt die Gemeinde Elsteraue um den Neubau einer Standortfeuerwehr im Chemiepark. In zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen wurden Fördermittel vom Land Sachsen-Anhalt in Aussicht gestellt. Doch bislang kam davon nichts an und der Bau konnte nicht beginnen. „Es liegt nicht am Geld, das steht definitiv zur Verfügung“, sagt Landtagsabgeordneter und Innenexperte Rüdiger Erben (SPD). Doch es wird der Gemeinde derzeit nicht zur Verfügung gestellt.
Knackpunkt ist die angestrebte Anzahl der hauptamtlichen Feuerwehrleute, die in der Standortfeuerwehr tätig sein sollen. „Die Standortfeuerwehr ist mit neun hauptamtlichen Leuten pro Schicht zu besetzen. In Alttröglitz will man aber mit drei hauptamtlichen Kräften und sechs ehrenamtlichen arbeiten. Solch eine Regelung lassen die gesetzlichen Vorschriften nicht zu. Da kann das Land für Alttröglitz keine Ausnahme machen“, erklärt Rüdiger Erben.
Die MZ fragte zu diesem Thema im Magdeburger Innenministerium nach. „Im Chemiepark gibt es bereits seit Jahren zwei Werkfeuerwehren, die auf dem Gelände dieser Unternehmen Aufgaben des abwehrenden Brandschutzes und der Hilfeleistung wahrnehmen“, teilt Lars Fischer aus der Pressestelle mit. Die Gemeinde habe allerdings aufgrund von Defiziten in der Leistungsfähigkeit der eigenen Feuerwehr für den Chemiepark ein Konzept erarbeitet, welches die Bündelung von Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr mit denen der Werkfeuerwehr beinhaltet, so Fischer weiter.
Notwendige Absprachen und Vereinbarungen sind laut Innenministerium noch nicht abgeschlossen und in der früher angedachten Form auch nicht zustimmungsfähig, heißt es weiter aus Magdeburg. Die Gemeinde werde hierzu umfassend durch das Landesverwaltungsamt beraten.
Auf die MZ-Anfrage vom Dienstagnachmittag antwortete Bürgermeister Andreas Buchheim (parteilos), dass die Gemeinde Elsteraue aufgrund der kurzen Terminsetzung keine Stellungnahme abgeben könne. Buchheim ist seit 2013 zugleich Gemeindewehrleiter. Laut Erben steht das Geld für den geplanten Neubau seit September 2017 bereit. Einen Beschluss zum Neubau fasste die Gemeinde bereits im Jahr 2014.
Neues Domizil für die Freiwillige Feuerwehr Tröglitz
In Elsteraue gibt es zehn Ortsfeuerwehren. Sie befinden sich in Profen, Reuden, Bornitz, Draschwitz, Tröglitz, Rehmsdorf, Langendorf, Spora, Maßnitz und Minkwitz. Vor allem in Tröglitz besteht enormer Handlungsbedarf. Das Haus ist alt, klein und daher beengt, getrennte Umkleiden oder Toiletten gibt es nicht. Aus diesem Grund ist in Tröglitz seit Jahren ein Neubau geplant. Bürgermeister Buchheim konnte sich auch dazu nicht äußern.
Aus dem Innenministerium ist zu erfahren „die Fördermittelanträge für das Feuerwehrhaus Tröglitz und die angedachte Standortfeuerwehr liegen in der Zuständigkeit unterschiedlicher Ressorts und können aufgrund der unvollständigen Vorarbeiten zum Gesamtkonzept zur Sicherstellung des Brandschutzes sowie aufgrund der Auswirkungen zwischen beiden Projekten bislang nicht abschließend bewertet werden.“ Demzufolge sei auch der beim Landesverwaltungsamt vorliegender Förderantrag noch nicht beschieden worden.
Erweiterung des Geräte- haues in Maßnitz
In Maßnitz sitzen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr wie auf Kohlen. Sie haben seit November 2018 ein neues Tanklöschfahrzeug, doch es passt nicht in die alte Garage. Die Kameraden haben die Ärmel hochgekrempelt und viel Geld gesammelt. Davon wurde ein Architekt beauftragt und Pläne für einen Anbau erstellt. Seit Anfang April gibt es eine Baugenehmigung vom Burgenlandkreis in Naumburg. Die Feuerwehrleute warten ungeduldig auf den Baubeginn. Sie wollen den Anbau in Eigenleistung stemmen.
Wann es losgehen soll, diese Antwort lässt Buchheim im jüngsten Gemeinderat offen. „Wir hatten einen Termin mit dem Planer, danach ermitteln wir die Kosten, dann sprechen wir mit der Feuerwehr in Maßnitz“, sagt Buchheim. (mz)