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Fragen im Hauptausschuss Stadt Zeitz will Weihnachtsmarkt 2021 selbst organisieren

Warum im Jahr 2022 noch eine Ausschreibung gestartet wird. Warum Heike Reimschüssel einen Verlust an Qualität befürchtet.

Von Angelika Andräs 26.09.2021, 08:00
Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt in Zeitz
Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt in Zeitz Archivfoto: M. Junghans

Zeitz/MZ - Wie sieht es denn nun mit dem Weihnachtsmarkt aus? Das wollte der Fraktionschef von Die Linke/ZfZ Horst Heller im Hauptausschuss am Donnerstagabend wissen. Und erhielt im Prinzip dieselbe Antwort, die Maria Magdalena Fischer, Sachgebietsleiterin Kultur und Tourismus, auf eine Anfrage der MZ gegeben hat:

Wenn es möglich ist, einen Weihnachtsmarkt durchzuführen, dann wird die Stadt, sprich ihr Sachgebiet, diesen veranstalten. Aufgrund der geplatzten Ausschreibung vom letzten Jahr gibt es nämlich noch keinen neuen Veranstalter. Und den alten Vertrag mit dem Konzept Team Gera hatte die Stadt auslaufen lassen, um künftig an Zuschuss für Zuckerfest und Weihnachtsmarkt einzusparen.

Stadtrat Horst Heller fühlt sich nicht ausreichend informiert

Heller kritisierte vor allem auch das Verfahren. Es habe keine Information über möglicherweise gefasste Beschlüsse gegeben. „Macht das die Stadt mit sich alleine aus?“ Maria Magdalena Fischer verwies noch einmal darauf, dass es ja eine Ausschreibung gegeben habe, die leider zurückgezogen werden musste, weil die Bieter das Leistungsverzeichnis geändert hatten.

„Sollte es möglich sein, einen Weihnachtsmarkt durchführen zu dürfen, was wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht wissen, würden wir selber etwas auf die Beine stellen wollen“, so Fischer. Nächstes Jahr soll dann erneut ausgeschrieben werden und dann erhalten die Stadträte auch entsprechende Informationen.

Heller war damit nicht zufrieden: „Andere Städte haben auch Feste durchgeführt.“ Wenn Weihnachtsmärkte nicht konkret benannt seien bei den Veranstaltungen, die erlaubt sind, dann sollte das Sachgebiet doch „so kreativ sein, dass man einen Namen findet, dass es stattfinden kann“.

Fischer reagierte mit etwas Unverständnis: „Wir haben es doch auch nicht ausgeschlossen!“ Und auch Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) versicherte: „Wenn wir dürfen, dann tun wir das auch.“

Kritik daran, dass aus ihrer Sicht der Informationsfluss an die Fraktionen und Ausschüsse „leider zum wiederholten Mal nicht funktioniere“, hatte auch Heike Reimschüssel für die Linken-Fraktion in einer E-Mail geäußert. Man habe den Stand aus der Zeitung erfahren müssen. Die MZ hatte bei Maria Magdalena Fischer direkt nachgefragt, wie der aktuelle Stand zum Weihnachtsmarkt ist und ob es Neuigkeiten gibt.

„Die Fraktion Die Linke/ZfZ weist darauf hin, dass wir uns für einen Weihnachtsmarkt aussprechen werden.“

Heike Reimschüssel, Linke-Stadträtin in Zeitz

„Die Fraktion Die Linke/ZfZ im Zeitzer Stadtrat weist an dieser Stelle deutlich darauf hin, dass wir uns für einen Weihnachtsmarkt aussprechen werden“, so Reimschüssel. „Es war schon für viele Bürgerinnen und Bürger im vergangenen Jahr schlimm, die Adventszeit ohne einen Bummel über den Weihnachtsmarkt zu verbringen.“

Sicher müsse die Organisation so gestaltet werden, dass der Markt den Bedingungen der Pandemie gerecht werde. Aber in diesem Jahr seien viele Menschen geimpft.

„Noch mehr Unverständnis zeigt sich bei uns, dass ein weiterer Anlauf, wieder einen Veranstalter für das Zuckerfest und den Weihnachtsmarkt zu binden, bisher nicht unternommen wurde“, so Reimschüssel weiter. „Der bisherige Anbieter hatte seine Aufgabe aus unserer Sicht gut erfüllt. Wir hatten einen kleinen, aber feinen Markt. Nun wird versucht, bei den Veranstaltungen zu sparen.

Unsere Prognose ist, dass dabei irgendetwas auf der Strecke bleibt, entweder die Qualität oder wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Markt in Eigenregie durchführen, es zu Überlastungen kommt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich Kultur sind mehr als genug ausgelastet.“

Wie der MZ zu entnehmen gewesen sei, so Reimschüssel, gebe es aus den angrenzenden Regionen Signale, dass dort die Weihnachtsmärkte stattfinden. „Führen wir also nun keinen Markt durch, wird das Ergebnis sein, dass vermehrt in andere Orte gefahren wird.“

Das sei mit Sicherheit nicht im Sinne der Eindämmung der Pandemie. „Was aber noch schlimmer ist“, meint die Stadträtin, „dass leuchtende Kinderaugen unserer kleinen Zeitzer nicht hier leuchten oder noch schlimmer, dass sie keinen Weihnachtsmarkt erleben werden, weil die Familien es sich nicht leisten können wegzufahren. Das wollen wir nicht.“