„Völkerfreundschaft“ oder „Am Schwanenteich“? Sollte Kindertagesstätte in Zeitz umbenannt werden?
Die Kindertagesstätte zwischen Pekinger und Belgrader Straße in Zeitz könnte einen neuen Namen bekommen. Was Bürger dazu sagen.

Zeitz - „Völkerfreundschaft“ oder „Am Schwanenteich“? Welchen Namen trägt die heutige Kindertagesstätte „Völkerfreundschaft“ im gleichnamigen Zeitzer Stadtteil in der Zukunft? Diese Frage soll der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend beantworten. In Ausschüssen, in denen das Thema bereits diskutiert worden ist, waren die Meinungen geteilt. Einmal, im Bildungsausschuss, wurde dem Stadtrat empfohlen, der Umbenennung in Kita „Am Schwanenteich“ zuzustimmen, einmal, im Hauptausschuss, gab es die Empfehlung der Ablehnung.
Ähnlich gefächert ist die Meinung der Menschen, mit denen die MZ auf den Straßen des Stadtteils ins Gespräch kam. Dennoch sprach sich die Mehrheit der am Montagvormittag befragten Menschen dafür aus, den angestammten Namen zu behalten. Heike Vattes bezeichnete es als „Quatsch“, dem Haus einen anderen Namen zu geben. Völkerfreundschaft, also die Freundschaft zwischen Völkern, könne doch nicht verkehrt sein, sagte die 53-jährige. Sie denke, dass eine Umbenennung am Ende auch Geld kostet. Und das seien aus ihrer Sicht am Ende unnötige Ausgaben. „Warum etwas ändern, was eigentlich einen guten Sinn hat?“, fragt die Pflegeassistentin.
Kita „Völkerfreundschaft“ - wie weiter?
Andreas Böttcher wäre ebenfalls dafür, den aktuellen Namen zu behalten. Neue Namen, so der 30-jährige Straßenbauer, könnten seiner Meinung nach auch Verwirrung stiften. Zum Beispiel dann, wenn jemand nach der Kita „Am Schwanenteich“ frage und der Befragte nicht wisse, dass damit die bisherige Kita „Völkerfreundschaft“ gemeint ist. Ines Lorenz (51) spricht sich spontan dafür aus, den Namen „Völkerfreundschaft“ beizubehalten. Davon würden doch die Kinder keinen Schaden nehmen und was Völkerfreundschaft bedeutet, das könne man den Kindern erklären, so die zahnmedizinische Fachangestellte.

Samantha Kühn hat in puncto Namen eine andere Meinung. Sie habe derzeit ein Kind in der Einrichtung und befürworte die Umbenennung. Schließlich befinde sich der beliebte Schwanenteich nahe der Tagesstätte und die Erzieherinnen würden mit den Kindern oft am Teich spazieren gehen. Die 24-jährige Bäckereifachverkäuferin sagt zudem, dass die Kita gerade saniert werde, die Kinder damit einen schönen neuen und modernen Kindergarten bekommen. Da passe es doch gerade mit einer Umbenennung.
„Völkerfreundschaft“ bei vielen Bürgern noch mit DDR-Ideologie belastet
Manfred Göcking zuckt hingegen mit den Schultern, ihm sei der Name egal, so der 52 Jahre alte Dachdecker. Gudrun Christel ist er das nicht. Zwar sagt die Bewohnerin des Stadtteils, dass auch der Name „Am Schwanenteich“ nicht schlecht sei. Allerdings heiße auch der Stadtteil „Völkerfreundschaft“, warum solle dann nicht auch die Kindertagesstätte weiterhin diesen Namen tragen? Sie sehe keinen zwingenden Grund zur Umbenennung.
Das Thema in die Diskussion gebracht hatten laut Stadtverwaltung Mitarbeiter und Eltern von Kindern, die die Einrichtung besuchen. Die Umbenennung würde eine Vereinheitlichung von Eigennamen bringen, schließlich trage die Sekundarschule den Namen „Am Schwanenteich“ und auch der Hort der Schule. Zudem, so hieß es in der Beschlussvorlage, die Bildungs- und Hauptausschuss vorlag, sei der Begriff „Völkerfreundschaft“ bei vielen Bürgern noch mit DDR-Ideologie belastet und wolle „nicht mehr so recht in die heutige Zeit und Gesellschaft passen“. (mz/Torsten Gerbank)