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Skandal um Stadtwerke Zeitz Skandal um Stadtwerke Zeitz: Jetzt klagt Ex-Geschäftsführer Andreas Huke mit Hilfe von Peter-Michael Diestel

Von Sebastian Münster 07.12.2016, 09:30
Andreas Huke (rechts) und sein Anwalt Peter-Michael Diestel
Andreas Huke (rechts) und sein Anwalt Peter-Michael Diestel Peter Kramer

Zeitz - Der ehemalige Geschäftsführer der Stadtwerke Zeitz GmbH, Andreas Huke, hat sich erstmals öffentlich zu seiner Abberufung im November geäußert. Demnach hat der frühere Stadtwerke-Chef gegen seine Kündigung Klage eingereicht. Das sagten Andreas Huke und sein Rechtsbeistand, der prominente Anwalt Peter-Michael Diestel, der MZ am Dienstagmorgen.

Von der Entscheidung der Gesellschafterversammlung der Stadtwerke am 16. November, den Geschäftsführer Andreas Huke und den Aufsichtsratsvorsitzenden Volkmar Kunze mit sofortiger Wirkung abzuberufen, habe der Chef des Zeitzer Energieversorgers selbst am besagten Abend durch ein Schreiben in seinem Briefkasten erfahren. Bis heute sind Andreas Huke nach eigenem Bekunden keine Gründe für seine Kündigung genannt worden. Für Peter-Michael Diestel liegt klar auf der Hand, woran das liegt: An den bislang gegen den langjährigen Stadtwerke-Chef erhobenen Vorwürfen ist aus Sicht des Juristen „nichts dran“. Triftige Gründe für eine Abberufung des langjährigen Geschäftsführers gibt es aus Sicht seines Verteidigers schlicht keine.

Stadtwerke-Gesellschafter: Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist nicht mehr möglich

Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sei nicht mehr möglich, hatten die Stadtwerke-Gesellschafter erklärt, zu denen neben Zeitz selbst (50 Prozent) die Gelsenkirchener Gelsenwasser AG (24,5 Prozent), der Chemnitzer Energieversorger enviaM (24,5 Prozent) und die Stadtwerke Detmold (ein Prozent) gehören. Erste Ergebnisse einer internen Betriebsprüfung hätten die Gesellschafterversammlung im November zu dem Schritt bewogen, erklärte das Versorgungsunternehmen in einer Pressemitteilung am Dienstag.

Grund für diese Betriebsprüfung war ein Brief, in dem ein ehemaliger Mitarbeiter Andreas Huke vorwirft, sich widerrechtlich Vorteile verschafft zu haben. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle wegen des Verdachts auf Untreue gegen Huke (MZ berichtete). Sämtliche Anschuldigungen nennt Anwalt Peter-Michael Diestel haltlos. Ein Beleg dafür ist aus Sicht des Juristen auch, dass die bei der halleschen Staatsanwaltschaft liegenden Anzeigen gegen Andreas Huke anonym eingegangen sind. Es handle sich aus Diestels Sicht um eine „kriminelle Denunziation“ mit dem Ziel, den langjährigen Geschäftsführer um seinen Job zu bringen.

Peter-Michael Diestel: Umfassende Stellungnahme von Andreas Huke zu sämtlichen Vorwürfen

Der ehemalige Stadtwerke-Chef selbst habe eine umfassende Stellungnahme zu sämtlichen ihm bekannten Vorwürfen abgegeben, die der Staatsanwaltschaft, Gesellschaftern, Aufsichtsräten und weiteren Beteiligten vorliegt und die ihn in allen Punkten entlasten soll. Die schon zu aktiven Zeiten des Geschäftsführers Andreas Huke diskutierten Einladungen zu Fußballspielen in das Gelsenkirchener Schalke-Stadion und die Münchner Allianz-Arena seien allesamt buchhalterisch erfasst und von allen beteiligten Gesellschaftern und Aufsichtsräten abgenickt worden.

Gleiches gelte für den Dienstwagen des amtierenden Linken-Chefs im Zeitzer Stadtrat Horst Heller. Das Fahrzeug sei mit der Aufwandsentschädigung des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden verrechnet worden.

Peter Michael Diestel und Andreas Huke stellen Neutralität der Prüfung in Frage

Das für Werbemaßnahmen und Sponsorenaktivitäten bestimmte Budget sei von den beauftragten Wirtschaftsprüfern nie beanstandet und auch nie überschritten worden. Auch mit der derzeit laufenden Prüfung der Vorwürfe eines Ex-Mitarbeiters wurden dieselben Düsseldorfer Wirtschaftsprüfer engagiert, die die Stadtwerke Zeitz seit über 20 Jahren als Dienstleister beauftragt haben. Die Neutralität einer solchen Prüfung stellen der Ex-Chef und sein Anwalt deshalb in Frage. In Frage stellt das Duo auch, ob enviaM als Mitgesellschafter und gleichzeitiger Konkurrent der Stadtwerke Zeitz im Rennen um Konzessionsverträge neutral sein kann.

Andreas Huke will sich nun juristisch gegen seine Kündigung zur Wehr setzen. Der Vertrag des geschassten Chefs laufe noch bis 2019. Ziel sei es, die „ideelle und materielle Lebensleistung“ des langjährigen Stadtwerke-Lenkers zu sichern, so Peter-Michael Diestel. Eine weitere Zusammenarbeit im Unternehmen ist aus Sicht des Anwalts „nach so einem Gefecht nicht mehr sehr realistisch“. Denkbar seien aus Sicht des Anwalts aber Abfindungsverhandlungen. (mz)

Anwalt und Ex-DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel vertritt Andreas Huke.
Anwalt und Ex-DDR-Innenminister Peter-Michael Diestel vertritt Andreas Huke.
dpa-Zentralbild