Sekundarschule Droyßig Sekundarschule Droyßig: Aktionstag gegen rechte Gewalt mit Graffiti-Workshop

droyssig/MZ - „Als ich heute früh in Hollsteitz in den Bus einstieg, da saß ein Penner im Wartehäuschen und schlief“, erzählt Julius Makus, Siebtklässler der Sekundarschule in Droyßig. Doch diese Aussage gefällt Schulsozialarbeiterin Doreen Pfleger so gar nicht. „Woran machst du fest, dass es ein Penner war? Vielleicht war der Mann einfach nur müde und eingeschlafen“, hinterfragt Doreen Pfleger. Der Junge zuckt mit den Schultern. „Ja, es waren allein die Äußerlichkeiten, die mich zu meiner Meinung führten“, sagt er und schlussfolgert wenig später in der Gesprächsrunde „Toleranz ist, wenn man jemandem hilft.“
Projekttag regt zum Nachdenken an
Das Thema Gewalt und Toleranz gehörte zum „Aktionstag gegen Rechts“, den die Sekundarschule Droyßig am Freitag durchführte. Die Siebtklässler hatten dabei schon eigene Erfahrungen gesammelt. „Ja, in unserer Klasse wird schon mal der eine oder andere gehänselt, weil er zu klein oder zu dick ist“, schätzt Aaron Burgk ein. Auch dass es nur sechs Mädchen und 16 Jungen gibt, macht die Sache nicht gerade leichter. Solch ein Projekttag regt zum Nachdenken an. Die Schüler sitzen im Kreis, schmeißen sich ein Wollknäuel zu, knüpfen damit ein Netzwerk und erzählen von ihren Erlebnissen. Jörn Faust hat zum Beispiel einem kleinen Jungen geholfen, dem ein Ball weggenommen wurde. Marek Jakubowski hatte eine Prügelei beobachtet, dabei abseits gestanden und nicht eingegriffen. Max Drescher erzählt, wie ein Autofahrer ausgeflippt sei, als sein kleiner Bruder einen Kratzer am Auto machte.
Workshops zu Graffiti
„Egal ob jemand Tattoos oder Piercing hat, Tunnel oder ungewöhnliche Haare trägt. Es kommt nicht auf das Äußere an, sondern man sollte den Menschen erst einmal ohne Vorurteile gegenübertreten und kennenlernen“, sagt Streetworkerin Rosita Nestler.
Dozent Stephan Wilke ist im Rahmen des Projektes „Schule ohne Rassismus“ aus Berlin gekommen. „Ich bin Grafikdesigner und gebe Workshops zu Graffiti. Das ist eine tolle Art, seine Aggressionen abzubauen“, sagt Wilke und am Schulgebäude in Droyßig sehe er noch viele freie Flächen, die man mit Graffiti gestalten könnte. Ihm sei es wichtig, dass sich die Jugendlichen äußern. „In der Kunst gibt es dafür viele Möglichkeiten , sich auf ganz individuelle Art mit eigenen Anschauungen und Problemen auseinanderzusetzen“, so Wilke.