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Sechs Jahrzehnte als Grund zum Feiern

Von Karin Großmann 01.12.2004, 20:29

Weißenborn/MZ. - Es ist ihr Elternhaus, in dem sie mit ihrem Mann seit sechs Jahrzehnten wohnt, erzählt Frau Gärtner. Im Obergeschoss wohnen Sohn Lutz, Schwiegertochter Silvia und Enkel René die haben für sie auch die Feier vorbereitet. Ihr Mann Alfred (83) stammt aus Frankleben (Landkreis Merseburg-Querfurt). Er ist einer von drei Brüdern, die sich allesamt ihre Ehefrauen aus Weißenborn holten. Es sei im Krieg gewesen, als ihn der Bruder mit nach Weißenborn nahm. "Als ich durchs Wäldchen kam, habe ich noch gedacht, wo kommst du nur hin. Zu Hause hielt die Straßenbahn vor der Tür."

Am 18. Juni habe man sich kennen gelernt und am 1. Dezember geheiratet, denkt die diamantene Braut, frisch vom Friseur mit einem Krönchen geschmückt, zurück und blickt auf das Hochzeitsbild. Für Kinder habe man sich noch fünf Jahre Zeit gelassen. Natürlich kommen auch Tochter Margit und ihr Mann Hartwig Ruppert zur Feier. Auch Enkel Jörg und seine Jeanette werden kommen. Beide haben Waltraud und Alfred Gärtner am 6. März zu Urgroßeltern gemacht. Das Bild der Zwillinge hängt direkt über dem Wohnzimmertisch.

Im Stahlwerk Silbitz habe Waltraud Gärtner gearbeitet, 19 Jahre in drei Schichten, war dann zweite Betriebsgewerkschaftsvorsitzende und schließlich Kranfahrerin. Und die Arbeit vermisse sie. Heute "braucht" sie ihren Garten, damit sie etwas zu tun hat. Alfred, der gelernte Maurer, wechselte zur Polizei in Gera und war dort bis zur Invalidenrente. Seine Krankenhausaufenthalte seien die schwierigste Zeit in der Familie gewesen. Doch auf die Familie konnten und können sich Gärtners immer verlassen. So ist es auch kein Problem, dass der Bräutigam zu seinem 80. Geburtstag sagte: "Ab heute fahre ich kein Auto mehr." Zum Einkaufen nach Droyßig chauffiert sie die Schwiegertochter.