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Schüler lernen durch Lesen und Lautieren Schreiben

Von UTA KUNICK 23.09.2009, 16:10

ZEITZ/MZ. - Durch richtiges Lautieren und mit Hilfe des Buchstabenhauses (auch Anlauttabelle genannt), das im Deutschunterricht das wichtigste Arbeitsmittel eines jeden Schülers in der ersten Klasse der 5. Grundschule Zeitz ist.

"Wir arbeiten seit Beginn des Schuljahres nach der Methode ,Lesen durch Schreiben' nach Dr. Jürgen Reichen", erklärt Lehrerin Kathrin Czäczine. Die Wörter werden zunächst laut gesprochen, dann in einzelne Laute zerlegt und jeder gehörte Laut mit Hilfe des Buchstabenhauses aufgeschrieben. Ehe die neue Methode zur Anwendung kam, sahen sich Lehrer aus der Grundschule in der Gustav-Mahler-Straße an der staatlichen Schule "Am Morgenberg" im thüringischen Triptis um. Hier wird seit vier Jahren nach der Methode des Schweizer Lehrers unterrichtet. "Nach den Hospitationen waren wir begeistert und uns einig, dass wir das auch in Angriff nehmen", erzählt die Klassenlehrerin der ersten Klasse Petra Kucz. Die Deutschlehrer an der Grundschule in Zeitz-Ost seien bisher unzufrieden mit der Lesekompetenz ihrer Schüler gewesen. Auch das selbstständige Arbeiten ließ zu wünschen übrig. Das soll sich nun mit Anwendung der neuen Methode ändern. Petra Kucz bringt das Wort "Werkstattarbeit" ins Spiel. An einer sogenannten Lerntheke sind verschiedene Aufgaben ausgelegt, deren Reihenfolge die Kinder nach Belieben auswählen und abarbeiten können. Neben Pflichtaufgaben gibt es Wahlaufgaben, um diejenigen, die schneller arbeiten, nicht zu unterfordern. "Der Lehrer agiert im Hintergrund, als Lernpartner, Koordinator und Beobachter", beschreibt Kathrin Czäczine. Der Unterricht selber findet auf zwei Räume verteilt statt. Unter der Obhut von zwei Lehrern. Was die Schüler in der Schule gelernt haben, und wie die Arbeit bewertet wurde, das erfahren die Eltern durch Einträge im Werkstattbuch.

Die Eltern selber zeigten sich bei der Vorstellung der Methode "Lesen durch Schreiben" zunächst recht skeptisch, erzählen Petra Kucz und Kathrin Czäczine. Vor allem, was die Rechtschreibung betrifft. Sie wird den Erstklässlern nicht angekreidet, wenn die Lautierung eine andere Schreibweise zulässt als es der Duden vorschreibt. "Ich habe erst einmal negativ auf die Methode ,Lesen durch Schreiben' reagiert", sagt Mandy Worms aus dem Elternrat der ersten Klassen und ergänzt: "Jetzt bin ich der Meinung: So wie es gemacht wird, ist es schön." Ihr Sohn Philipp und die anderen Mitschüler seien begeistert und sie ist beeindruckt, weil die Erstklässler nach so kurzer Zeit durch Lautieren auch Schreiben können. Nur eines findet die Mutter des Sechsjährigen noch gewöhnungsbedürftig. Wenn ein falsch geschriebenes Wort vorerst noch mit "richtig" bewertet wird, weil es die Lautierung so zulässt.