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Schule für geistig Behinderte Schule für geistig Behinderte: Erfolge in klitzekleinen Schritten

Von Bärbel Schmuck 23.05.2002, 12:50

Weißenfels/MZ. - "Urlaub? Kenne ich nicht. Meine beiden Süßen gehen vor. Ich bin immer für sie da, die Kinder sind mein Ein und Alles. Niemals würde ich sie wieder hergeben." Liebevoll streift Inge Ka- linke ihre Zwillinge Dominik und Monique. Die beiden Achtjährigen sitzen in ihren Rollstühlen inmitten ihrer Schulkameraden auf dem Spielplatz und genießen das sonnige Wetter.

Im vorigen August wurden sie - nach ihrer Kindergartenzeit in der Integra-Tagesstätte "Kunterbunt" - eingeschult und sind seitdem Schüler der Weißenfelser Schlossgartenschule. Das Schuljahr hat dem Zwillingspaar eine Menge gebracht. Die 41-jährige alleinerziehende Mutter verweist auf klitzekleine Schritte, die sie als riesengroße Erfolge für ihre Sprösslinge wertet.

Nur noch für die Nacht müssen die mehrfach schwerstbehinderten Kinder gewindelt werden. Essen können die Geschwister inzwischen allein mit Messer und Gabel. Außerdem haben sie gelernt, sich selbst an- und auszukleiden.

Während Monique geistig besser auf der Höhe ist als ihr Bruder, hat Dominik in der körperlichen Entwicklung die Nase vorn. "Er ist flinker als seine Schwester und ein richtiger Schmusebär", sagt Inge Kalinke. Sie ist froh, dass ihre Erstklässler, die als Frühgeburten per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblickten und unter Sauerstoffmangel litten, so optimal betreut in der Schule betreut werden. "Betreut und integriert zugleich, gefordert und gefördert in der Gemeinschaft der Klasse." So erklärt die ehemalige Verkäuferin, die ihren Beruf wegen der Schichtdienste an den Nagel hängte, um für die Kinder Zeit zu haben.

"Wir haben die Mädchen und Jungen alle gleich lieb, Bei uns gibt es keine Außenseiter", versichert Kerstin Mühlbach. Als Klassenleiterin der U 1 kennt sie jeden ihrer sieben Schüler ganz genau. Neben den Geschwistern Monique und Dominik gehören noch Marcel, Sandra und Stefanie, Vivian und Patrick dazu. Die Kinder lernen und spielen miteinander. Die Gemeinschaft sport sie an, zahlt sich am Ende für alle in ihrer Entwicklung aus. Ingrid Pscheor und Rosemarie Lucas können das als pä-

dagogische Mitarbeiterinnen bestätigen. Nicht nur die Zwillinge haben innerhalb des Klassenverbandes Fortschritte gemacht und sind selbstständiger geworden.