Schockfotos auf Zigaretten Schockfotos auf Zigaretten: Wie reagieren Kunden und Verkäufer in Zeitz?

Zeitz - Die Bilder sind grauenvoll, sie sollen schockieren, zum Nachdenken anregen und im günstigsten Falle das Rauchen verleiden. Seit Mai müssen die Zigarettenhersteller abschreckende Fotos von Raucherlungen und blutigen Raucherbeinen auf Zigarettenpackungen drucken. Die ersten dieser Schachteln stehen nun in den Regalen verschiedener Zigarettenverkäufer in Zeitz. Wie aber reagieren die Kunden, was sagen Verkäufer dazu? Die MZ hat sich in der Stadt umgehört.
Verpackung einfach wegschmeißen
Maria Fleischer findet sofort drastische Worte. „Das ist tüchtiger Mist. Ich habe es schon mal bei einer Bekannten gesehen“, sagt die 80 Jahre alte Frau aus Zeitz. Sie gesteht aber, dass man bei dem Anblick schon einen Schreck bekommen könne. „Das muss nicht sein“, so Maria Fleischer. Wer rauchen wolle, der rauche sowieso weiter, meint die Seniorin. Sie selbst greife seit etwa 60 Jahren zur Zigarette und ist der Meinung, dass sie sich von den Aufdrucken nicht vom Rauchen abhalten lasse. „Wenn ich dann Schachteln mit solchen Aufdrucken kaufe, dann nehme ich die Zigaretten eben heraus und lege sie in ein Etui oder stecke sie in eine Schachtel ohne Bild.“
Preis abschreckender als Bilder
Silke Baude, Verkäuferin in einem Supermarkt in der Zeitzer Fischstraße, hat mit Kollegen bereits erste Erfahrungen mit Schachteln mit Schockbild gesammelt. Und die besagen, dass Kunden gezielt fragen, ob es denn nicht noch Schachteln ohne diese Bilder gebe. Wenn das nicht möglich ist, nehmen sie die Packung dennoch. Allerdings ist es eben auch für die Verkäufer kein schöner Anblick. Ein Anblick, der Uwe Schulze (54) aus Zeitz nach eigenen Worten „nicht interessiert“. Da sei der Preis eher abschreckend, sagte er. Und zur Not gibt es ja jetzt schon Hüllen, um die Schockbilder zu verdecken und sicher wird es Unternehmen geben, die das Geschäft damit vorantreiben.
Bilder werden zu Sammelobjekten
Dass der Blick aufs Zigarettenregal für Verkäufer und Kunden künftig einem Blick ins „Horrorkabinett“ gleichen wird, glaubt eine andere Verkäuferin, die ihren Namen nicht für die Öffentlichkeit nennen wollte, allerdings nicht. Da wird es an den Auslagen künftig Sichtblenden geben. Schließlich werden im Laden nicht nur Zigaretten, sondern auch Zeitschriften und Süßigkeiten verkauft. Da würden mit solch einem Schutz auch Kinder vor dem Anblick geschützt. Kunden hätten ihr gegenüber bereits gesagt, dass sie sich von den Bildern allerdings nicht beeinflussen lassen. Sie würden auf dem Standpunkt stehen, dass sie durch eigenen Antrieb und nicht durch den Anblick von Bildern zum Rauchenaufhören bewegt werden.
Als Tankstellenpächterin verkauft Antje Freyer auch Zigaretten. Auch in ihrem Regal in der Tankstelle an der Weißenfelser Straße haben die Schachteln mit Schockfotos Einzug gehalten. Und sie sagt, „die Kunden sind da entspannt und relaxt“. Viele würden allerdings sagen, dass sie nicht wollen, dass die Kinder die Bilder sehen. Deshalb gebe es zum Beispiel sogenannte Stopper an den Regalen, hinter denen die Schachteln stehen. Allerdings habe sie auch schon festgestellt, dass die Bilder bereits zum Sammelobjekten geworden sind. Das überrasche sie allerdings nicht. Denn schon in der Vergangenheit hätten Kunden bereits die Sprüche, die auf Zigarettenschachteln abgedruckt waren, gesammelt und sich zum Beispiel an die Gartenlaube geheftet. (mz)