Schloss Moritzburg Januar und Februar zu Schloss Moritzburg Zeitz Januar und Februar zu: Was bringt die drastische Sparmaßnahme?

Zeitz - In wenigen Wochen geht das Zeitzer Schlossmuseum Moritzburg in die Winterpause. Im Januar und Februar ist geschlossen. Ein Sparprogramm, das für Aufregung sorgt. Was bedeutet es, wenn die wichtigste museale und kulturelle Einrichtung über Wochen zu ist - und was bringt es? Die MZ beantwortet die meistgestellten Fragen.
Wie sieht die Regelung eigentlich genau aus?
Das Zeitzer Schlossmuseum Moritzburg mit dem Deutschen Kinderwagenmuseum bleibt vom 7. Januar bis 28. Februar 2019 geschlossen. Gruppen und Besucher können sich aber anmelden und dann das Museum trotz Winterpause besuchen.
Warum so eine drakonische Maßnahme?
Ganz einfach: Es muss gespart werden. Die Betriebsruhe liegt laut Stadtverwaltung in der „mit Abstand besucherärmsten Zeit“. Durch die Betriebsruhe werde sichergestellt, dass für den Rest des Jahres verlässliche Öffnungszeiten von 10 bis 16 Uhr gewährleistet werden können.
Wie ist „besucherärmste Zeit“ zu verstehen?
Während üblicherweise durchschnittlich circa 1.000 Gäste pro Monat das Museum besuchen, gab es in den letzten neun Jahren durchschnittlich im Januar lediglich 200 Besucher, im Februar 300 Besucher.
Wird das Personal in dieser Zeit beurlaubt?
Nein. Während der Betriebsruhe werden die Mitarbeiter teilweise Überstunden abbauen, teilweise wird Hintergrundarbeit geleistet, das heißt laut Stadt, es werden neue Veranstaltungen und Ausstellungen vorbereitet.
Von wie viel Personal reden wir hier genau?
Im Museum Schloss Moritzburg sind aktuell zehn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt, allerdings überwiegend in Teilzeit. Aufgrund der Notwendigkeit finanzieller Einsparungen auch im Museum und aufgrund grundsätzlicher Umstrukturierungen in diesem Bereich wurden in den letzten Jahren 1,5 VbE (Vollbeschäftigteneinheiten) abgebaut. Die verbliebenen Mitarbeiter sammeln nun zu viele Überstunden an - das ist ein Grund für die Betriebsruhe, in der sie abgebaut werden.
Wer hat diese Betriebsruhe denn festgelegt?
Oberbürgermeister Christian Thieme (CDU) hat in der März-Sitzung des Stadtrates verkündet, dass das Museum die Winterpause einlegt und dass von April bis Ende Oktober dienstags bis sonntags in der Zeit von zwölf bis 18 Uhr, im Winterhalbjahr von 12 bis 16 Uhr geöffnet ist. Die verkürzte Tagesöffnungszeit wurde aber bereits im Juli wieder zurückgenommen. Allerdings hat Thieme, als es im sozialen Netzwerk Facebook Kritik gab, erklärt, dass es die Vorschläge aus dem Museum gewesen seien.
Welche Ausstellungen und Angebote betrifft es?
Das Museum ist komplett geschlossen. Sowohl Dauerausstellungen, wie die des Deutschen Kinderwagenmuseums, als auch die laufenden Sonderausstellungen sind betroffen. Die trifft es besonders hart, denn sie sind ja nur eine gewisse Zeit geöffnet. Die Ausstellung „Glanzlichter“ mit Preisträgern eines weltweiten Naturfoto-Wettbewerbs, ist offiziell bis 4. Februar zu sehen. Sie schließt aber nun am 6. Januar. Der Ausstellung zur jüdischen Geschichte „Namen statt Nummern“ werden von den fünf Monaten Öffnungszeit zwei genommen. Man kann sich aber auch hier im Januar/Februar anmelden, dann wird aufgeschlossen.
Gibt es anderswo auch solche Winterschließungen?
Stadtrat Jörn Röhler (ALL/AfD) hat recherchiert: „Die einzige Quelle, wo von einer Winterschließung musealer Einrichtungen gesprochen wird, stammt von 2013 in Eisenach.“ Nach MZ-Recherche gibt es dort keine Schließung mehr, nur einige Freilichtmuseen sind in Deutschland im Winter zu.
Wie sieht es mit Kritik an der Zwangsschließung aus?
Die Schließung stößt bei vielen Stadträten auf Kritik. Sie erkennen Sinn und Nutzen nicht. Und halten es für kontraproduktiv, da sechs Millionen Euro in die Erweiterung des Museums fließen. Viele Bürger sehen es als falsches Signal nach außen.
Gibt es weitere Einschnitte im Tourismusbereich?
Die gibt es. So wurden auch im Schlossmuseum die Eintrittspreise - zwar nur um durchschnittlich einen Euro - erhöht. Auch Stadtführungen und Angebote der Tourist-Information werden teurer.
Welchen konkreten Nutzen bringt das alles?
Das lässt sich nicht sagen. Zumindest nicht in Zahlen ausdrücken. Eine konkrete Summe an Einsparungen, konnte von der Stadt bisher nicht genannt werden. (mz)