Schenkung in Naumburg Schenkung in Naumburg: Wertvolles für die Hohe Lilie
Naumburg. - Aus dem Nachlass des 2001 im 81. Lebensjahr Verstorbenen übergaben am Sonnabend seine Witwe Ilse Kohlmann sowie die Söhne Ulrich und Manfred dem Stadtmuseum Hohe Lilie eine wertvolle Schenkung. Dabei handelt es sich um ein komplettes Skatspiel aus der einzigen Naumburger Spielkartenfabrik von Carl Theodor Sutor, Jakobsstraße 17, aus den Jahren um 1850. Die 32 Blatt zeigen Thüringer Burgen, darunter auch die Rudelsburg. Weiterhin erhielt das Museum eine Kollektion handbemalter Teller der Biedermeierzeit mit Motiven der Heimat - die Luisenhöhe an der Henne, die Schönburg, das Freyburger Jahnhaus. Zur Schenkung gehören weiterhin eine 1785 in Naumburg gefertigte Zinnkanne sowie eine Hostienschale (1685). Außerdem wurde die Goldschmiedeordnung der Stadt von 1661 übergeben.
Museumsleiter Dr. Siegfried Wagner würdigte die Sammelstücke als außerordentliche Bereicherung des Fundus. Ein komplettes Spiel einer Naumburger Skatkarte habe das Museum bislang nicht besessen. Begeistert zeigte sich der Museologe von den Porzellanen. Die Hausmaler, die früher vor Ort die Motive auf die Porzellanteller malten, hätten ein starkes Gewerk in Naumburg gestellt, von ihrer Handwerkskunst sei aber kaum etwas erhalten. Auch eine Hostienschale, als Zeugnis Naumburger Zinngießer, fehlte in den Exponaten. "Nach der Goldschmiedeordnung" - so Wagner - "haben wir bislang vergeblich gesucht". Anwesend bei der Übergabe der Sammlerstücke war auch Curt Becker. Weniger in seiner Eigenschaft als Justizminister, mehr als Ex-Oberbürgermeister, der zu Lebzeiten von Erwin Kohlmann mit diesem über die Schenkung verhandelt hatte. Kohlmann habe das noch selber in die Wege leiten wollen, sagte Becker. Der in Stolberg im Harz geborene Erwin Kohlmann war als Buchhändler und Antiquar in Naumburg von 1945 bis 1988 tätig, erst in der Salzstraße, dann am Lindenring und schließlich viele Jahre am Markt 14. Die Kohlmannsche Buchhandlung war zu DDR-Zeiten weit über Naumburg hinaus bekannt und gefragt.
Sein Ansehen und seine ehrenamtliche Tätigkeit im kulturellen Bereich setzte Kohlmann nachdrücklich für die vom Verfall bedrohte Hildebrandt-Orgel in St. Wenzel ein und erreichte zu DDR-Zeiten die Sanierung des Instruments durch die Eule-Orgelbaufirma aus Bautzen.