Sanierung Sanierung: Trübe Aussichten für Osterfeld

Osterfeld/MZ - Die seit Jahren währende Hoffnung der Stadt Osterfeld, ihren Marktplatz zu verschönern, scheint zumindest in nächster Zeit nicht in Erfüllung zu gehen. Der Berliner Unternehmer Frank Thienel, der sich noch im Februar dem Bauausschuss mit seinem Konzept „Osterfeld gefällt“ präsentierte und der in mehrere leerstehende Objekte investieren wollte, hat sich zurückgezogen. „Die Summe an Zwängen, denen sich die Stadt Osterfeld unterordnet, die offenbar nicht vorhandenen Möglichkeiten einer zielorientierten Prozesssteuerung. . .sowie die für mich fehlende und nötige Entscheidungsfreude führen zu einer derart lähmenden Projektaussicht, die mir bislang andernorts noch nicht widerfahren ist“, so Thienel in einem Schreiben an die Stadt.
Bereits im Frühjahr 2011 stellte ein Teucherner Planungsbüro vor dem Bauausschuss zwei Varianten der Marktplatzgestaltung vor. Damals ging es weniger um die angrenzende Häuserfront, sondern wie das 3800 Quadratmeter große Areal gestaltet werden könnte. Detaillierte Pflasterarbeiten, aber auch Möglichkeiten für Veranstaltungen sowie zum Parken hatten die Planer dabei zu Papier gebracht. Damals wollte man vor allem den bevorstehenden Kanalbau abwarten.
Spürbare Selbstgefälligkeit
Er sei enttäuscht über die Unfähigkeit des Stadtrates, einen Prozess zu steuern, über mangelnde Kommunikationsfähigkeit und über die spürbare Selbstgefälligkeit, machte er zudem gegenüber der MZ deutlich und kritisierte das mangelnde Verhandlungsgeschick mit Alteigentümern und dem Abwasserzweckverband Naumburg. Thienel, der Eigentümer des Hauses Markt 8 ist und hier nach eigenen Angaben bereits 70 000 Euro investiert hat, wolle auch dieses Projekt, „das als ein Leuchtturm für die Stadterneuerung dienen sollte“, stoppen.
Dabei hatte die Zusammenarbeit der Stadt mit dem Berliner im Vorjahr so verheißungsvoll begonnen. Denn neben dem Markt 8 zeigte sich der Hauptstädter interessiert, in die Gebäude Markt 3, 4 und 5 zu investieren. Jene maroden Gebäude an der Nordseite des Osterfelder Marktplatzes, die vielen seit Jahren ein Dorn im Auge sind. Denn während auf der Südseite des Marktes viele Hausbesitzer in ihre Häuser investiert und besonders die Fassaden aufgefrischt haben, bietet die Nordseite ein trostloses Bild. Teilweise verfallene, seit zwanzig Jahren leerstehende Gebäude prägen hier die Ansicht.
Stadt muss aktiv werden
Mehrfach wurde die Thematik der leerstehenden Häuser in der Innenstadt der Kleinstadt bereits auf Ratssitzungen kritisiert. Im Frühjahr vergangenen Jahres stellte der Sanierungsträger Kewog eine Untersuchung vor, bei der man nicht nur die leeren Gebäude genauer unter die Lupe nahm und mit den Eigentümern in Kontakt trat. Die Studie richtete sich vor allem auf die Entwicklungsperspektiven und Vermarktungschancen der leerstehenden Objekte. Im Ergebnis dessen wurde deutlich, dass die Bausubstanz der teils denkmalgeschützten Häuser im vorderen Bereich noch recht gut ist und kein Sicherheitsrisiko darstellt. Doch im hinteren Bereich der Grundstücke, die meist bis an die Naumburger Straße heranreichen, verbergen sich marode Nebengebäude sowie teilweise Altlasten aus gewerblicher Nutzung. Als Fazit der Untersuchung wurde deutlich, dass Wertgutachten und Beräumungen der Grundstücke nötig sind, um diese vermarkten zu können. Es wurde aber klargestellt, dass die jetzigen Eigentümer kein Interesse daran haben, sondern nur die Stadt aktiv werden kann.
„Wir haben Wertgutachten erstellen lassen und die Eigentümer Anfang Mai damit konfrontiert, haben aber kein Echo bekommen. Weder ob sie zu dem oder zu einem anderen Preis verkaufen wollen“, schildert Bürgermeister Gerd Seidel (SPD) die Bemühungen der Stadt. Auch mit dem AZV sei man in Kontakt getreten, damit der seine Kanalarbeiten an der Nordseite des Marktes vorzieht. Ebenfalls ohne Erfolg. „Auch der Abwasserzweckverband hat seine Reihenfolge. Zudem ist er auf die Gewährung von Fördermitteln angewiesen“, so Seidel. Wie es nun im Marktbereich weitergeht, scheint erst einmal unklar.