Sanierung in Würchwitz Sanierung in Würchwitz: Mission Blumenmühle

Würchwitz - Unten wird es dann nass. Im Graben, in dem das gewaltige Mühlrad hängt, steht ein halber Meter Wasser. Außerdem ist alles eng und teils schwer zugänglich. Kein idealer Ort zum Arbeiten. Nicht mal für einen Zimmermann. Aber was will man machen? „Das Rad hängt nun mal in dem Trog“, sagt Hagen Schmaltz ohne zu murren.
Tonnenschwere Herausforderung
In dem Trog, den der 37-Jährige meint, befindet sich das Wasser und das Rad ist das Mühlrad in der Würchwitzer Blumenmühle. Schmaltz saniert es gerade. Eine Aufgabe, die für den erfahrenen Zimmermann Überraschungen bereithält und mir der er Neuland betritt. „Ich habe so etwas noch nie vorher gemacht. Von daher ist alles etwas ungewohnt“, sagt er. Die Herausforderung, der er sich gestellt hat, ist gewaltig, was allein die Zahlen verdeutlichen.
Das Rad der früher so genannten Blumenauer Mühle in Würchwitz ist über 200 Jahre alt. Es hat einen Durchmesser von circa 4,15 Meter und eine Breite von 1,20 Meter. Aber nicht allein die Dimensionen sind es, die Hagen Schmaltz vor ungeahnte Schwierigkeiten stellten. Mehr als 130 Jahre trieb es die Mühle an. Ewigkeiten stand es seitdem still, der Raum, in dem es steht, verkam immer mehr.
Der Fachmann muss ran
Jahre, die sich irgendwann einmal bemerkbar machen. „Ich würde sagen, dass gut und gern zwei Drittel des Rades kaputt waren“, sagt Schmaltz. Christiane Sittel, Besitzerin der Blumenmühle, gibt ihm recht. „Es sah sehr schlimm aus. Wir wollten es am Anfang selbst wieder aufpeppen, haben aber schnell gemerkt, dass das nichts wird.“ Als feststand, dass sie das Haus, in dem das Rad heute steht, aufräumen, entrümpeln und wieder ansehnlich machen wollten, war offensichtlich, dass auch das Rad eine Generalüberholung brauchte. Mit Büchern haben Christiane Sittel und die Familie sich belesen. Haben das hochwertige Holz schon gekauft und wollten in Eigenregie loslegen. Vergeblich. „Hier musste ein Fachmann ran und es war gar nicht so leicht, einen dafür zu finden“, sagt sie.
Irgendwann kamen sie dann einmal auf die Idee, Hagen Schmaltz aus Meineweh zu fragen. Der sagte auch spontan zu, obwohl er auf diesem Gebiet ohne jegliche Erfahrung war. Aber Schmaltz hat sich in der Aufgabe festgebissen, Christiane Sittel spricht sogar davon, „dass er sich in die Arbeit verliebt hat.“ Nicht die schlechteste Herangehensweise an eine Aufgabe, die einem so einiges abverlangt. „Man kann ja nicht das komplette Rad ausbauen, reparieren und wieder einbauen. So läuft das nicht“, sagt Schmaltz.
Wasser soll wieder fließen
Denn das gewaltige Rad muss in Einzelteilen bearbeitet werden. Ein Stück abbauen, vermessen, sägen, fräsen, schleifen. Und dann wieder einbauen. Strebe für Strebe, Windung für Windung und Wassertasche für Wassertasche. Drei Tage haben sie schon gewerkelt, sagt Schmaltz. „Ein paar werden es noch werden.“ Wie viele? „Das kann ich schwer einschätzen.“ Es ist eben alles Neuland für den Zimmermann. Christiane Sittel erlaubt sich inzwischen sogar zu träumen. „So eine Mühle mit einem sanierten Rad ist erst richtig toll, wenn auch wieder Wasser fließt.“ Pläne haben sie schon im Kopf, jetzt müsse man schauen, wie sich alles umsetzen lässt. Sogar ein Konzept werde zurzeit erstellt. Gut möglich also, dass das Werk von Hagen Schmaltz demnächst ein paar mehr Leute zu sehen bekommen.
Alles Weitere zur Würchwitzer (mz)
Blumenmühle gibt es im Internet unter www.blumenmühle.de