Rotkäppchen und der Hamburger
ZEITZ/MZ. - Mucki ist solche Auftritte gewöhnt. Wenn in der 5. Klasse das Thema Säugetiere abgehandelt wird, dient der Nager als Anschauungsobjekt, erfahren die Besucher von Biolehrerin Kerstin Krägefski, der das Kaninchen gehört.
Der zweijährige David streichelt das Tier. Er schaut sich zusammen mit seinen Eltern Luba und Ralf Pestel zum Kulturmarkt in der Schule um. "Wir sind aus Neugier hier, um zu sehen, womit sich die Schüler alles beschäftigt haben, was sie denken und was sie bewegt", nennt Luba Pestel einen Grund für ihr Kommen. Sohn Daniel lernt in der neunten Klasse und führt die Eltern in den nächsten Raum. Hier präsentieren Gymnasiasten ihre England-Reise. Sie beschreiben unter anderem, was sie in Greenwich, London und Canterbury gesehen haben. Daniel Pestel ist mit dabei.
Zu den Zuhörern zählen Christian Raugust und Franz Jelinek. Sie gehen in die siebente Klasse und arbeiten an jenem Sonnabend einen Zettel ab. Vier Stationen gilt es zu absolvieren. Weil sich die Jungen für Naturwissenschaften interessieren, schnuppern sie in Mathe, Chemie und Physik mit rein. Sie schauen den Schülern aus der Oberstufe unter anderem beim Experimentieren über die Schulter. Jonas Höntsch (13) und Patrick Reinhold (13) fanden den Film über die Geschwister Scholl total beeindruckend. Die Idee dafür stammt von Schülern aus der zwölften Klasse. "Ziel war es, den jüngeren Schülern Sophie und Hans Scholz näher zu bringen. In einem Projekt, das 90 Minuten nicht überschreiten sollte und das so aufgebaut ist, dass es die siebenten Klassen verstehen", sagt Andrea Kutzschbauch. Die Geschichtslehrerin zeigte sich erfreut über den Vorschlag und ist stolz auf das Ergebnis. Immer wieder betont sie, dass die Gymnasiasten alles in eigener Regie auf die Beine gestellt haben. Angefangen vom Schreiben des Drehbuchs über das Beschaffen der Kostüme bis hin zur Auswahl der Filmmusik. Ein Puzzle, ein Quiz und das Basteln einer weißen Rose ergänzen das von drei Schülergruppen gestaltete Projekt. Im ganzen Schulhaus und in der Turnhalle herrscht am Sonnabend geschäftiges Treiben. Auch Theater wird gespielt. So führen Gymnasiasten aus dem Lateinkurs unter Regie von Christine Schawyrin das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf auf. In Kurzform, mit verändertem Inhalt und witzig gestaltet. Gefressen wird niemand. Der Wolf stirbt an einem Hamburger. Schuld daran, ist der Belag, der unter ungesundes Frühstück fällt.
Zum jährlichen Kulturmarkt finden sich auch wieder die Goldenen Konfirmanden in geselliger Runde zusammen. Zu ihnen gehört Ute Kramer, die am Schollgymnasium 1960 ihr Abitur ablegte. "Wir schauen uns im Anschluss das Museum im Schloss Moritzburg an und tauschen am Nachmittag in der Schlossgaststätte Erinnerungen an die Schulzeit aus", erzählt die 68-Jährige über das weitere Programm der Ehemaligen.