Reif für Besucher Reif für Besucher: Riesiges Wespennest wandert nun ins Museum

Droyßig - „Ich habe mich erstmal total erschreckt und bin dann wochenlang nicht mehr dahin gegangen“, erinnert sich Volker Milker. Im August hatte der Droyßiger unterm Dach seines Schuppens ein Wespennest entdeckt und es nicht wegmachen lassen. „Der Natur zuliebe. Ich hätte auch die Feuerwehr rufen können, die hätten sich sicher darum gekümmert“, meint der 61-Jährige. Er tat gut daran, es nicht zu tun, denn was sich zwei Monate später daraus entwickelte, verblüffte auch die Experten. Aus einem normalen Nest war ein riesiger Klotz entstanden, der mittlerweile im Naturkundemuseum in Gera gelandet ist.
Aber der Reihe nach: Als Milker Gartenmaterial in den Schuppen schaffen wollte, war dort ein Wespenstamm. Offenbar waren die Tiere durch eine kleine Lücke unter der Dachkante dorthin gelangt. Der 61-Jährige informierte noch am selben Abend den Droyßiger Imker Gottfried Heumann. „Der hat mir Ratschläge gegeben, wie wir uns am besten verhalten sollen. Denn es handelte sich seiner Meinung nach um aggressive Wespen, die bei Gefahr stechen würden“, so Milker.
Mit zwölf großen Schaschlikstäben sicherte Michelsen das riesige aber sehr leichte Wespennest
Doch er konnte mit seiner Frau Birgit im Sommer ungehindert im Garten Kuchen essen, „weil die Tiere eine andere Flugroute und uns damit in Ruhe gelassen haben.“ So konnte sich das Volk ungehindert entwickeln. Im Oktober starb es dann und die Königin zog mit ein paar wenigen Getreuen von dannen. Was blieb war das Nest. Und das hatte sich unnatürlich üppig entwickelt. Warum weiß niemand, offenbar eine Laune der Natur.
Milker arbeitet in Gera im Museum für angewandte Kunst und informierte sofort die Kollegen vom dortigen Naturkundemuseum. „Der Präparator Rainer Michelsen wollte sich das nur mal anschauen, aber als er dann bei mir war, sagte er sofort, dass das als Exponat geeignet sei. So etwas hatte er noch nie gesehen“, sagt der Droyßiger. Mit zwölf großen Schaschlikstäben sicherte Michelsen das riesige aber sehr leichte Nest, sägte es vom Gebälk und gemeinsam hieften die Beiden es auf eine 120 mal 80 Zentimeter große Styroporplatte.
Wespennest: Neue, ungewollte Mieter in seinem Schuppen möchte Volker Milker aber in Zukunft nicht mehr haben
Aktuell bereitet Michelsen es für die Ausstellung vor. Wann es soweit sein soll, steht noch nicht fest. „Auf alle Fälle bekommt es eine Tafel mit dem Herkunftsort und meinem Namen“, freut sich Volker Milker. Denn neben einem zwei Meter hohen Hornissennest in dem Naturkundemuseum besticht das Wespennest nicht nur durch seine Größe für die Dauerausstellung. „Mein Kollege sagte, dass es auch durch eine ganz besondere Maserung auffällig sei“, sagt der 61-Jährige.
Neue, ungewollte Mieter in seinem Schuppen möchte Volker Milker aber in Zukunft nicht mehr haben. Und so wird er demnächst die kleine Lücke an der Dachkante schließen. „Ich habe es jetzt einmal erleben dürfen, das reicht“, sagt er.
››Das Naturkundemuseum am Nicolaiberg 3 in Gera ist täglich außer Montag und Dienstag von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro für Erwachsene und drei für Kinder. Weitere Informationen über die wechselnden Sonder- und die Dauerausstellungen findet man unter www.gera.de/naturkundemuseum.de im Internet. (mz)