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Raucherstreifen sind nicht in Sicht

Von Maik Schumann 01.07.2008, 16:52

Zeitz/MZ. - Die Wirte in Zeitz haben ganz unterschiedliche Erfahrungen mit dem seit Jahresbeginn geltenden Nichtraucherschutzgesetz gemacht. Die Wirkungen reichen von Gaststättenschließung über Umsatzeinbußen bis hin zur Umsatzerhöhung. Wenig Sorgen um die Zukunft macht man sich zum Beispiel im Fischrestaurant "Nautilus" in Zeitz. Inhaber Volker Hanf hat das Gesetz konsequent durchgesetzt, wie er sagt: "Bei uns ging alles völlig reibungslos." Das "Nautilus" sei ein reines Speiselokal, die Verweilzeiten seien relativ kurz. Außerdem gebe es einen Freisitz, auf dem die Raucher ihre Zigarette weiterhin genießen können.

Mehr Probleme und am Anfang des Jahres heftige Einbußen hatte man im "Gasthaus am Neumarkt". Jetzt, so Geschäftsführerin Annett Simon-Kühn, habe sich der Umsatz wieder normalisiert. In der Kapelle gibt es einen separaten Nichtraucherraum, der aber kaum genutzt wird. Annett Simon-Kühn: "Die Nichtraucher gehen dennoch in den Raucherbereich, schon um sich zu unterhalten."

Als Nötigung empfindet der Inhaber des "Rosso", Christian Rossner, die ganze Angelegenheit. "Durch dieses Gesetz wird regelrecht eine Gesellschaftskultur vernichtet." Ins Rosso kommen viele Raucher, so der Inhaber. Sein Restaurant hat einen Nichtraucherraum eingerichtet, jedoch fiel deswegen das Gesellschaftszimmer weg. Jetzt werde sich zeigen, wie der separate Raum genutzt wird.

Ganz andere Wege beschreitet Marian Kurzeja in seiner Gaststätte "Zur 14". 99 Prozent seiner Gäste seien Raucher und bei der Durchsetzung des Gesetzes könnte er sein Lokal schließen. So hat er kurzerhand einen Raucherclub gegründet, der auch genehmigt wurde. Dennoch hat er sich der Sammelklage von Gastronomen angeschlossen. André Krause vom "Alt Zeitz", wo es nur einen Raum gibt, befolgt zwar das Gesetz, ist aber der Meinung, die Leute sollten selbst entscheiden, wo sie hingehen. Geraucht wird derzeit draußen. Krause befürchtet einen Umsatzeinbruch im Winter.

"Endlich rauchfrei" hingegen heißt es im "Landgasthof zur Tanne" in Großosida. Inhaber Jürgen Kutschbauch ist bekennender Nichtraucher. Umsatzeinbußen musste er nicht beklagen. "Ich stehe voll und ganz hinter dem Gesetz, schließlich geht es um unsere Gesundheit." Ganz ähnlich geht es Antonella Ferone vom Restaurant Torino in Zeitz. Sie verzeichnet sogar einen Umsatzanstieg. Es kommen jetzt mehr Familien mit Kindern, sagt sie. Im Torino gibt es einen Raucherraum, der ausschließlich zum Rauchen genutzt wird.

Im Zeitzer Ordnungsamt will man erst nach Beschwerden tätig werde. "Gibt es eine Anzeige gegen einen Wirt, werden wir das Lokal kontrollieren", sagt die Pressesprecherin der Stadt, Christl Gerster. Kontrollen wie mit Politessen werde es nicht geben.