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Ralf Engel aus dem Burgenlandkreis Ralf Engel aus dem Burgenlandkreis: Das ist Deutschlands bester Schäfer

Von Matthias Voss 13.09.2017, 08:13
Schäfer Ralf Engel neben seiner Herde
Schäfer Ralf Engel neben seiner Herde dpa-Zentralbild

Droßdorf - Ralf Engel hat sich einen großen Traum erfüllt. Beim Bundesleistungshüten der Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH) im hessischen Waldems-Wüstems holte sich der Schäfer vom Agrarbetrieb Droßdorf am Wochenende Gold. „Darauf habe ich jahrelang hingearbeitet“, freut sich der deutsche Meister.

Mit seiner Frau Ellen und seinen beiden sieben Jahre alten Altdeutschen Schäferhunden Sepp und Hasso war der 53-Jährige nach Hessen gefahren. Dort bekam er eine für ihn unbekannte Herde aus 350 Tieren und die Startnummer drei zugelost. „Das war schon gut, da musste ich nicht so lange warten. Aber auch mit der Auslosung der Herde hatte ich Glück. Die Schafe hatten gut mitgemacht“, so Engel.

Parcours mit Schafen und Hunden

Mit den Tieren musste er am Samstagmittag einen Parcours bewältigen, in dem es zum Beispiel um das Treiben über eine Brücke oder über eine Straße ging. Drei Wettkampfrichter beobachteten ihn ganz genau, seine Frau drückte am Rande die Daumen. Das dauerte insgesamt rund 60 Minuten. Bis zur Verkündung des Ergebnisses vergingen dann aber noch rund 30 Stunden bis Sonntagnachmittag.

„Das war schon nervenaufreibend. Aber am Ende habe ich mich umso mehr gefreut“, sagt Engel. In der Zeit des Wartens hatte er ein gutes Gefühl. „Ich habe da insgeheim mit einem vorderen Platz geliebäugelt. Aber dass es ganz bis nach vorne ging, hat mich überrascht.“

1980 ging er bei seinem Vater Horst in die Schäferlehre

Dabei hat er von klein auf so einen Erfolg hingearbeitet. 1980 ging er bei seinem Vater Horst in die Schäferlehre und arbeitete bis kurz nach der Wende beim Agrarbetrieb in Droßdorf. In dieser Zeit wurde er auch DDR-Jugendsieger. „Mein Vater war ein sehr guter Hüter. Von ihm habe ich alles gelernt“, ist der in Golben aufgewachsene 53-Jährige dankbar. In den 1990er Jahren war er dann für eine längere Zeit auf dem Bau beschäftigt, aber 1999 zog es ihn zurück nach Droßdorf und zu den Schafen.

Nach Auskunft des Landesschafzuchtverbandes gibt es in Sachsen-Anhalt aktuell rund 250 Schäfer. Diese sind größtenteils in den rund 150 Betrieben, die Schafzucht als mindestens wichtiges Standbein haben, beschäftigt. Insgesamt gibt es gut 50.000 Schafe im Land, hauptsächlich Merinos und Suffolk.

Seit 2006 ist er Mitglied im Bundesverband Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH) und nimmt für den Schäferverein Geiseltal, einer von vier Vereinen in Sachsen-Anhalt, regelmäßig an Landesmeisterschaften teil. Und in diesen vielen Mitgliedschaften liegt auch das Geheimnis von Engels Erfolg. „Wir haben gerade in Sachsen-Anhalt eine große Leistungsdichte. Da pushen wir uns gegenseitig zu großen Leistungen.“

Schafe hüten ist für Ralf Engel aber eine besondere Angelegenheit

So war es schon nicht einfach für den Droyßiger, in diesem Jahr erst erneut Vereinsmeister und dann auch noch Landesmeister zu werden. Letzteres übrigens ebenfalls zum ersten Mal.

Schafe hüten ist für Ralf Engel aber eine besondere Angelegenheit. „Das Grasen ist wichtig, damit auf den Wiesen nicht übermäßig Hecken und Bäume wachsen.“ So ist die Landschaftspflege auch die Hauptaufgabe der rund 500 Suffolk-Schafe im Agrarbetrieb. Und bei den Hanglagen in der Zeitzer Region können sowas auch größtenteils nur Schafe. Für diese „Dienstleistung“ wird der Agrarbetrieb vom Staat bezahlt. „Die Hauptakteure aber sind die Hunde. Ohne die ist ein Schäfer aufgeschmissen“, meint Engel. Und so gebühre ihnen auch ein großer Anteil an den Titeln. (mz)

Ralf Engel ist Deutschlands bester Schäfer
Ralf Engel ist Deutschlands bester Schäfer
dpa-Zentralbild
So fühlt sich Ralf Engel wohl: mit den Schafen und den Hunden Hasso und Sepp auf den Wiesen rund um Zeitz.
So fühlt sich Ralf Engel wohl: mit den Schafen und den Hunden Hasso und Sepp auf den Wiesen rund um Zeitz.
Hartmut Krimmer