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Prüfung bestanden Prüfung bestanden: Altes Zemag-Wandbild am Parkplatz Besenstraße wird saniert

Von Angelika Andräs 23.10.2020, 16:02
Dirk Berndt hat den Einsatz der Hebebühne finanziert.
Dirk Berndt hat den Einsatz der Hebebühne finanziert. Bienchengruppe

Zeitz - Ein Test stand noch aus und den bestand das Zemag-Wandbild am Parkplatz Besenstraße (Haus Kalkstraße) in dieser Woche: Die Wand wurde mit einer Hebebühne abgefahren, um den Zustand aus der Nähe zu sehen. Die gute Nachricht vorweg: Es ist alles in Ordnung, auch der Putz ist im wesentlichen fest.

„Architekt Uwe Eberhardt, Malermeister Roy Krieger, Denkmalpfleger Mansfeld - alle zufrieden“, kommentiert Petra Tischendorf von der Bienchengruppe Zeitz in Kurzfassung. Für sie war es spannend, wird doch das Geld aus der Auflösung des „Damals - die nostalgische Begegnungsstätte“ in der Wendischen Straße für den Erhalt und die Restaurierung des Wandbildes eingesetzt.

Die Finanzierung dieser Hebebühnen-Aktion kam übrigens auch auf außergewöhnlichem Wege zustande. Ein Hörer von Radio Zeitz meldete sich dort. Er hatte die Idee, eine alte NVA-Uniform zu versteigern und den Erlös für den Einsatz der Hebebühne zu nutzen. Gesagt, getan. „Dirk Berndt, ein Mann der Tat, übernahm die Versteigerung online“, erzählt Tischendorf weiter und freut sich, „und hat den Einsatz der Hebebühne mit dem Uniformversteigerungserlös bezahlt!“

Für sie und die anderen Initiatoren und Organisatoren der Aktion ist das wirklicher Einsatz für die Heimatstadt Zeitz und einen riesigen Beifall wert. Damit ist jetzt alles bestens vorbereitet für den eigentlichen Akt: Das Wandbild wird saniert, die Farbe wieder so aussehen, wie es einmal war. Und ja, auch das überpinselte VEB, was ja für volkseigener Betrieb steht, wird wieder zu lesen sein. Damit wird ein Stück Stadt- und Industriegeschichte bewahrt durch die Initiative von Zeitzern.

In den 1950er Jahren wurde aus dem 1855 gegründeten Maschinenbauunternehmen der VEB Zemag Zeitz. Zehn Jahre später wurden zunehmend Kombinate gebildet, die Zemag wurde Betriebsteil der Takraf (Tagebau-Ausrüstungen, Krane und Förderanlagen), spezialisiert auf den Bau von Baggern und Kränen.

Der VEB Zemag Zeitz entwickelte sich bis zu den 1980er Jahren zu einem weltweit erfolgreichen Unternehmen und, zu einem der größten Arbeitgeber in Zeitz.

Das freut nicht zuletzt auch den Zeitzer Grafiker Peter Schröter. Er fertigte nämlich den Entwurf für dieses Wandbild. Bei der Prüfung der Wandfläche war Schröter mit vor Ort. Die Freude ist bei allen und bei vielen Bürgern, wie immer wieder geäußert wird, groß: einmal, dass das Wandbild so die nächsten Jahre und Jahrzehnte überdauern kann, zum anderen, weil es wieder einmal zeige „was Zeitzer Bürger bewegen können“.

Bewegt wurde das vor allem durch die Schließung des Damals. Das umfangreiche Inventar wurde versteigert, verkauft und verschenkt. Auch Spenden wurden angenommen. Mit einem Ziel: die Sanierung des Wandbildes. „Wir haben mit Eurer Hilfe und Eurem Einsatz die gigantische Summe von 8.500 Euro durch den Verkauf unseres Inventars erreicht“, sagt Petra Tischendorf, „dafür möchten wir uns bei allen, die mitgeholfen haben, recht herzlich bedanken“.

1.000 Euro legt der Verein Zeitzer Bienchengruppe noch einmal drauf. So bringt die Schließung der Veranstaltungs- und Begegnungsstätte - das Haus, in dem sie sich befindet, ist verkauft worden - noch etwas Positives für die Stadt. „Und wir nehmen nichts für uns“, so Tischendorf, „wir haben von Anfang an gesagt, wofür das Geld sein soll. Und dafür haben wir bis zum Schluss alles getan.“

Nachdem bekannt wurde, dass das Wandbild saniert und damit erhalten bleiben soll, äußerten sich einige Dutzend Zeitzer Bürger in der Stadt, im Damals, aber auch in den sozialen Netzwerken und gaben ihrer Freude Ausdruck, dass diese Erinnerung an die Zemag, mit der in Zeitz viele Familien verbunden waren, erhalten bleibt. „Außerdem wird dann diese Giebelwand zu einem ganz besonderen Schmuckstück, das sogar noch unmittelbar etwas mit der Stadt zu tun hat“, schrieb Thomas Kluge an die MZ. (mz)

Auch Peter Schröter (Dritter von rechts) war mit vor Ort.
Auch Peter Schröter (Dritter von rechts) war mit vor Ort.
Bienchengruppe