Protest gegen Kläranlage Protest gegen Kläranlage: Wovor die Anwohner in Kayna Angst haben
Kayna - Etwa 50 Frauen und Männer protestieren am Donnerstagvormittag gegen den geplanten Standort für den Bau der neuen Kläranlage in Kayna. Diese soll mitten im Dorf entstehen, genauer gesagt am Markt 10. „Das ist gerade mal 30 Meter vom Neubaublock entfernt“, sagt Jürgen Meißner. Er wohnt etwa 300 Meter entfernt auf dem Ochsenberg. „Bei uns stinkt schon heute die kleinere Kläranlage“, fährt er fort. Diese befindet sich gleich neben dem geplanten Neubau.
„Vor allem aber ärgert mich, mit welcher Ignoranz wir Bürger von den kommunalen Politikern behandelt, vertröstet und belogen werden“, fährt der rüstige Senior fort. Meißner ist in Kayna geboren und aufgewachsen, hat später viele Jahre in Meuselwitz gelebt, sich dort als Stadtrat und im Bauausschuss der Kleinstadt engagiert. Heute wohnt er wieder in Kayna. „Aus meiner Kenntnis muss solch ein Bauwerk einen Mindestabstand von 300 Metern zur Wohnbebauung haben“, sagt Meißner.
Vorwurf der fehlenden Information sieht die Stadt Zeitz nicht
Den Vorwurf der fehlenden Information sieht die Stadt Zeitz nicht. „Es erfolgte seitens des AZV ausreichend Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam mit dem Ortschaftsrat, der Ortsbürgermeisterin und der Stadt Zeitz“, teilt die Pressestelle der Stadt Zeitz mit. Im Einzelnen führt sie an, dass im Amtsblatt vom 29. August 2015 informiert wurde, dass Kayna eine zentrale Abwasseranlage erhalten werde. Der Ortschaftsrat Kayna habe sich damit im Oktober 2016 und im November 2016 beschäftigt.
Auf konkrete Fragen zum Baubeginn antwortet die Stadt Zeitz nicht, sondern verweist an den Abwasserverband. „Wir wissen selber, dass alle Sitzungen des Ortschaftsrates öffentlich sind“, fährt Meißner fort. Aber der Ortschaftsrat habe auch die Pflicht, über solche Bauvorhaben zu informieren.
„Die Kläranlage in Kayna wird gebaut“
Vom Abwasserzweckverband (AZV) Weiße Elster - Hasselbach-Thierbach war für die Zeitung niemand zu sprechen. „Die Kläranlage in Kayna wird gebaut“, daran lässt Heiko Arnhold, Vorsitzender der AZV-Verbandsversammlung, keinen Zweifel. Am 1. April sollte der Bau beginnen. Bis jetzt ist nichts zu sehen.
Die Abwasserentsorgung in Kayna ist schwierig. Ursprünglich sollte das Schnaudertal in Richtung Meuselwitz und Thüringen entsorgt werden. Dort gibt es weit vor den Toren der Stadt ein moderne Kläranlage. In Nißma wird bis Oktober 2019 das neue Ortsnetz gebaut und künftig nach Meuselwitz (Thüringen) eingebunden. Doch zwischen Nißma und Kayna liegt Zettweil und jenes kleine Dorf wird nicht an das zentrale Abwasser angebunden. Dasselbe gilt für Nachbarorte wie Würchwitz. Lobas und Geußnitz beispielsweise. Kayna liegt quasi auf einer Insel.
Kleine Zufahrt viel zu eng für Laster?
„Ich bin sehr froh, dass es derzeit ruhig ist, denn die Zufahrt ist nicht für schwere Laster gebaut“, sagt Jürgen Klüttermann. Sein Haus grenzt direkt an die Zufahrt zur möglichen Baustelle und schon beim Abriss der Garagen und Unterstände der ehemals dort angesiedelten Baufirma habe sein Grundstück Schaden genommen. „Schauen Sie mal, hier sind Risse in der Hauswand, die kleine Mauer in der Einfahrt wurde schon mehrfach beschädigt und ich habe sie repariert“, erzählt er.
Und auch die Böschung zur Schnauder rutsche Stück für Stück weg. „Ich habe die zuständigen Behörden informiert und im Zeitzer Rathaus vorgesprochen“, sagt Klüttermann. So lange sich der Senior erinnern kann, sei dies nur eine schmale Zufahrt gewesen. Selbst der ehemalige Baubetrieb habe früher Material auf dem Markt abgeladen und dies dann mit dem Gabelstapler zur Firma gefahren. Die kleine Zufahrt sei viel zu eng für Laster und für schwere Tonnagen nicht ausgelegt. Aus dem Rathaus und vom AZV gab es keine Antwort auf diese Fragen. (mz)