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Prinzen sollen Wein trinken

Von Maria Barsi 27.11.2005, 19:39

Zeitz/MZ. - "Ihr Zeitzer seid verrückt", sprach der Geraer Thomas Triemner, der am Freitagabend den "Zeitzer Weinherbst" mit der Wahl der 2. Zeitzer Weinprinzessin moderierte, ahnungsvoll. Er meinte damit die Möglichkeit, statt einer Weinprinzessin eventuell einen Weinprinzen zu küren. Das ist in deutschen Weinlanden zumindest arg ungewöhnlich.

Koch Jens Kühn focht das nicht an. Er stellte sich mit Lehrling Christiane Schröder und Kristin Köllner, Lehrkraft im Gastgewerbe, den Besuchern und Gästen der Veranstaltung, unter denen sich auch die neue Gebietsweinkönigin Saale-Unstrut Sandra Soldmann befand. Sie hatte sich mit Kathrin Kretschmar aus Burgwerben-Kriechau und Eva Gebauer aus Bad Kösen zwei ihrer 14 amtierenden Weinprinzessinnen zu dieser gemeinsamen Veranstaltung des Vereins historischer Weinbau Kloster Posa, des Vereins Zeitzer Kochbuch und des Hotel und Restaurants "Drei Schwäne" Zeitz" zur Unterstützung mitgebracht.

Schirmherr des "Zeitzer Weinherbstes" war der Zeitzer Oberbürgermeister Dieter Kmietczyk, der durchaus fand, dass ein guter Wein nicht nur den Sinnen gut tue, sondern auch Kulturträger sei und somit geeignet, die Region zu stärken. Das fand die Gebietsweinkönigin auch, weshalb sie gemeinsam mit Renate Donalies und Udo Hoevel in die Jury durfte.

Zunächst jedoch wurde den kulturellen Beiträgen des Abends viel Zeit und etwas wenig Raum gegeben. Das Ensemble "Kolorit" sang und tanzte, was die Operette beim Stichwort "Wein" hergibt und die Ballettschule von Henriette Rossner-Tietz zeigte den Holzschuhtanz aus "Zar und Zimmermann". Gräfin Cosel trug einen fehlerhaften Text zur Zeitzer Geschichte und der Geschichte des Weinanbaus rund um die Weiße Elster vor. Die Fehler waren beabsichtigt, denn die Bewerber um das Ehrenamt sollten diese finden. Während die Jury arbeitete, erhielt Hotelier Siegfried Gotzmann Gelegenheit, das Menü des Abends vorzustellen, zu dessen Zubereitung natürlich Wein vonnöten war - beim Hirschbraten ebenso wie beim Dessert.

Die Wahl freilich zog sich in die Länge, denn hinter den Kulissen wurde heftig gestritten. Gebietsweinkönigin Sandra Soldmann wollte keinen Prinzen, Christiane Schröder hatte im vorgelesenen Text zu wenige Fehler entdeckt, Kristin Köllner wollte ihrer vielen Arbeit wegen eigentlich nur stellvertretende Weinprinzessin werden und Jens Kühn kochte, weil er sich seines Geschlechts wegen zu Unrecht ausgegrenzt fühlte.

Schließlich setzte Anett I. dann doch Kristin Köllner das Krönchen aufs Haupt und Jens Kühn wurde zum Stellvertreter ernannt.