Panzerpioniere Panzerpioniere: Bundeswehr rollt in den Forst

Breitenbach/MZ. - Mit einer Panzerschnellbrücke rückten Soldaten des Panzerpionierbataillons Gera am Dienstag in den Zeitzer Forst und sorgten unter den Anwohnern für viel Aufregung. „Ich habe die Technik gut und gerne zehn Minuten vorher gehört. Es war unglaublich laut, ein Dröhnen und Rasseln der Panzerketten, die über die B 2 in den Forst kamen“, erzählt Kai Hadlich. Er wartete auf dem Parkplatz in Breitenbach, fotografierte die nahende Militärtechnik und sechs Fahrzeuge, die viel Lärm verursachten.
„Plötzlich schaltete das Begleitfahrzeug der Polizei Martinshorn und Blaulicht an und raste auf mich zu. Der Polizist forderte mich auf, sofort das Fotografieren einzustellen und meine Bilder zu löschen“, beschreibt Hadlich seine Erlebnisse und stellte der Zeitzer Zeitung Fotos zur Verfügung. Er habe sich von der Polizei nicht vertreiben lassen, denn der Parkplatz am Waldrand von Breitenbach und die Straße seien öffentlicher Raum. Am Nachmittag erklärt Polizeisprecher Jörg Bethmann, der Polizist vor Ort habe überreagiert.
Bei Uwe Kraneis (SPD), Bürgermeister der Gemeinde Gutenborn, klingelten am Vormittag die Telefone Sturm. „Die Einwohner berichteten mir, dass in den Schränken die Gläser wackelten. Es war ein unglaublicher Lärm, der die Bürger aufschreckte“, schildert Kraneis. Er selbst schüttelt ungläubig den Kopf. „Ich kann mich nicht erinnern, wann die letzten Panzer durch unsere Dörfer gefahren sind. Gerade erst wurde auf der jüngsten Kreistagssitzung erklärt, dass Wege für die Bürger freigegeben werden sollen. Das Vorgehen der Bundeswehr halte ich für einen Schlag ins Gesicht der Anhänger für die friedliche Nutzung des Zeitzer Forstes“, sagt Kraneis.
15 kleine Dörfer befinden sich rund um den Forst. Hadlich selbst stammt aus Lonzig und engagierte sich seit vielen Jahren in der Bürgerinitiative „Kein Schuss im Zeitzer Forst“ und gegen den Neubau einer Schießanlage mit 28 Bahnen. So war er auch an diesem Morgen im Forst unterwegs. „Gerade jetzt, wenn die Natur erwacht, die Märzenbecher blühen und Krötenwanderung einsetzt, ist Naturschutz oberstes Gebot“, sagt Hadlich. Denn seit 2004 ist der Zeitzer Forst Natur- und Vogelschutzgebiet.
„Der Zeitzer Forst ist unser Übungsgebiet und wir werden dort auch üben“, sagt Leutnant Alexander Koch. Sieben Monate war das Bataillon in Afghanistan im Einsatz, daher gab es in letzter Zeit kaum Übungen. Jetzt sind die meisten zurück und der Übungsplatz wird wieder stärker genutzt. Dazu gehört zum Beispiel auch die Fahrerausbildung auf dem Transportpanzer Fuchs. Wie oft oder wie regelmäßig die Bundeswehr künftig im Zeitzer Forst üben wird, darüber machte Koch keine Angaben.