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Oskar Klemm und seine Frau kümmern sich um Gräber

Von Corina Wujtschik 17.04.2005, 16:36

Predel/MZ. - "Sie wollten die Heimat bis zum letzten Blutstropfen verteidigen und mussten dafür sterben", so begann Pfarrer Thomas Wisch seine Wochenschlussandacht und blickte in die Augen der zahlreich erschienenen Gäste. Unter diesen Gästen weilte auch Werner Beyer aus Pegau. Jedes Jahr sucht er den Weg zu den Soldatengräbern an der Hochkippe in Predel. Der heute 77-Jährige stand damals mit 17 Jahren als Flakhelfer vor Bad Dürrenberg.

"Flakhelfer wurden meist Schüler und Gymnasiasten, die nicht zum Wehrdienst gezogen wurden", erklärte Oskar Klemm, Geschichtsfreund aus Predel. So erging es auch diesen jungen Männern, aus dem Rheinland stammend, die in Predel zur Schule gingen. Kleine Veilchen und Vergissmeinnicht schmücken die acht schlichten Gräber im Schatten einer großen Linde. "Nur der Efeu, der die Gräber bedecken soll, will seit Jahrzehnten einfach nicht wachsen", so Klemm. Es scheine wie eine Warnung, dass solch eine Tat nie in Vergessenheit geraten soll.

Seit Jahren schon kümmern sich Oskar Klemm und seine Frau um die Gräber. Der Versuch, in der Sekundarschule Reuden eine Patenschaft durch eine Klasse oder einen Lehrer für die Gräber zu finden, scheiterte. Und so werden Klemms sie weiter pflegen und hegen, so lange es ihre Kräfte zulassen.