Offene Türen in der Deponie Nißma Offene Türen in der Deponie Nißma: Neue Becken halten Regen länger zurück
Nißma/MZ. - Der 70-jährige Nißmaer Siegfried Schlegel bedurfte am Freitag nicht unbedingt des Tages der offenen Tür auf der Deponie Nißma, um sich seinen Kompost abzuholen. "Ich mache das regelmäßig, der ist nämlich nicht schlecht. Den arbeite ich jetzt beim Umgraben mit ein. Ich werde doch nicht das Gemüse kaufen, was in der Kaufhalle rumliegt, wenn ich mir das selber frisch ziehen kann", sagte er und füllte die mitgebrachten Papiersäcke.
Viele machten es wie er und nutzten zusätzlich die Einladung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Sachsen-Anhalt-Süd (Zaw), um mit eigenen Augen zu sehen, was sich seit dem letzten Jahr im Deponiegelände veränderte und was der Zaw aus dem Geld der Gebührenzahler macht. Am Vormittag waren auch die Landräte der beiden Zaw-Mitgliedskreise dabei, die Fachleute aus ihren Ämtern und aus den entsprechenden Ausschüssen der Kreistage Weißenfels und des Burgenlandkreises mitbrachten.
Die enormen Niederschläge im August richteten auch im Deponiegelände unerwartet hohen Schaden an. Zwar liege man mit dem Deponiegelände auf dem Hügel, aber eben in direkter Nachbarschaft zur Katastrophenregion Altenburg, erzählte Zaw-Geschäftsführer Dr. Jürgen Dube.
Das Oberflächenwasser schoss im nordöstlichen Bereich auf lehmigen Böden von den steilen Hängen direkt nach Nißma hinein und setzte an anderen Stellen im Nu die Versickerungsbecken zu. Im Deponiebereich 2 bildete sich ein See, der sich über den Deponierand in die Vorfluter ergoss und von dort in den zu anderen Zeiten eher mickrigen Klutschbach, der sich ebenfalls durch Nißma stürzte. Die Nißmaer errochen das Deponiewasser in ihren Kellern und Gärten sofort und beschwerten sich massiv. Am Freitag konnten sich die Besucher die ersten Maßnahmen ansehen, mit denen der Zaw künftig Überschusswasser von den Böschungen und starken Niederschlägen besser begegnen will. Im westlichen Deponiegelände wird an einem Versickerungsbecken gebaut, das 900 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann und den vorhandenen Teich entlasten soll.
Im nördlichen Bereich wurde das Auffangbecken bereits ausgebessert. Vorbereitet wird jetzt der Ausbau von drei Regenrückhaltebecken, die Oberflächenwasser aus dem nördlichen Teil der Deponie zurückhalten werden. "Dass uns Oberflächenwasser solchen Schaden macht, darf nicht wieder passieren. Das war auch für uns eine neue Erfahrung", betonte Dube.