1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Obsthof Martin in Zeitz beginnt mit der Johannisbeeren-Ernte

Süße Früchtchen Obsthof Martin in Zeitz beginnt mit der Johannisbeeren-Ernte

Im Obsthof Martin hat die Ernte von Johannisbeeren und Kirschen begonnen. Kleiner Betrieb unterhalb des Klosters Posa besteht seit 30 Jahren.

Von Yvette Meinhardt 05.07.2021, 14:28
Julianna Fodor ist rumänische Saisonarbeiterin auf dem Obsthof Martin und pflückt Johannisbeeren.
Julianna Fodor ist rumänische Saisonarbeiterin auf dem Obsthof Martin und pflückt Johannisbeeren. Foto: René Weimer

Zeitz/MZ - Rot leuchten die Johannisbeeren. Sie sind klein und äußerst gesund. Die Früchte enthalten viel Vitamin C, Kalium und Eisen. Genau diese leicht säuerlich schmeckenden Beeren werden jetzt auf der Plantage vor den Toren der Stadt Zeitz geerntet. „Vor allem die ältere Generation weiß diese einheimischen Beeren zu schätzen“, sagt Christian Martin, Chef auf dem Obsthof Martin. Sie machen daraus Marmelade und Kuchen. In Städten wie Halle und Leipzig gelten sie als modernes „Superfood“.

Nachfrage nach frischem Obst auf den regionalen Märkten deutlich gestiegen

„Ja, wir sind auch auf Märkten in Halle und Leipzig, Altenburg und Gera, Ronneburg und natürlich in Zeitz präsent“, erzählt Martin weiter. In Zeitz findet man den Obsthof mit einem Stand von Montag bis Freitag (8 bis 13 Uhr) auf dem Platz der deutschen Einheit und von Dienstag bis Freitag (8 bis 15 Uhr) hat die Apfeltankstelle in der Geraer Straße geöffnet. „Wir setzen ausschließlich auf Direktvermarktung“, fährt der 40-Jährige fort. Nur den Hofladen an der Plantage gibt es nicht mehr.

Besonders im letzten Jahr sei die Nachfrage nach frischem Obst auf den regionalen Märkten deutlich gestiegen. „Wir haben bei vielen Kunden ein deutlich gewachsenes Bewusstsein für gesunde und vitaminreiche Ernährung festgestellt. In diesem Jahr ist es schon wieder deutlich weniger geworden“, sagt Martin.

Spätfrost im Frühjahr hat auf der Plantage kaum Schaden angerichtet

Aktuell sind vor allem die knallroten Süßkirschen die Stars in der Plantage. Die Herzkirche mit dem Namen Burlat wird seit zwei Wochen geerntet. Auf Grund ihrer frühen Reife und guter Erträge ist sie eine der wichtigsten Sorten im professionellen Obstanbau. „Wir sind etwa zwei Wochen später dran als im langjährigen Durchschnitt“, sagt Martin. Nach der Trockenheit in den vergangenen Jahren gab es in diesem Jahr ausreichend Niederschlag, so dass viele Früchte auf den Bäumen hängen.

Dafür war es aber recht lange kalt. Der Spätfrost im Frühjahr hat auf der Plantage kaum Schaden angerichtet, lediglich in den Aprikosen sind einige Knospen erfroren. Falls nicht noch Hagelschauer kommen, rechnet Martin mit einer durchschnittliche Ernte. Doch gerade jetzt wünscht sich der Obstbauer Sonne. „Bei Regen können wir keine Kirschen ernten, da bestünde die Gefahr, dass die Kirschen platzen“, sagt Martin. Süßkirschen werden mit Stil gepflückt. Sonst wäre jene Stelle, wo der Stil abgebrochen ist, gleich eine Verletzung der Frucht.

Obsthof Martin unterhalb des Kloster Posa gibt es seit 20 Jahren

Sechs Saisonarbeiter pflücken auf den Plantagen unterhalb von Kloster Posa. Sie kommen aus Ungarn und Rumänien. Zur Firma zählen weitere acht Beschäftigte, die auf die Märkte fahren und zwei Leute, die auf dem Hof arbeiten. Denn zwischen den Baumreihen muss zum Beispiel Gras gemäht und gemulcht werden. Als nächstes steht der Pflanzenschutz bei den Äpfeln an.

Seit 30 Jahren gibt es den Obsthof Martin in diesem Jahr. Vater Gerhard Martin hat damals die Plantage unterhalb von Kloster Posa aus dem Volkseigenen Betrieb (VEB) Obstbau Landsberg übernommen. 2007 übernahm der Sohn Christian Martin die Firma und führt sie bis zur Gegenwart. Zirka 23 Hektar werden bewirtschaftet. Den größten Anteil davon machen Äpfel aus. Sie werden auf zirka zehn Hektar angebaut. Auf sechs Hektar wachsen Kirschen.

Es gibt noch etwa vier Hektar Pflaumen und zwei Hektar Birnen. Weiterhin stehen ein paar Sträucher mit roten und schwarzen Johannisbeeren, Stachelbeeren, einige wenige Bäume mit Aprikosen und Pfirsichen auf der Plantage. Die ältesten Bäume in der Anlage sind Süßkirschen, die etwa 40 Jahre alt sind. Doch der Bestand wird regelmäßig verjüngt. „Die letzten drei Jahre haben wir immer wieder junge Apfelbäume nachgepflanzt“, sagt Martin. Diese müssen im Winter auch verschnitten werden.