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Notfall Klinikum Zeitz? Notfall Klinikum Zeitz?: Alarmierendes Schreiben eines Arztes an den Stadtrat

Von Angelika Andräs 30.11.2017, 08:00
Muss das Zeitzer Klinikum selbst als Notfall behandelt werden? Ein Brief erweckt diesen Anschein. Und es geht auch um die Rettungsstelle dabei.
Muss das Zeitzer Klinikum selbst als Notfall behandelt werden? Ein Brief erweckt diesen Anschein. Und es geht auch um die Rettungsstelle dabei. Hartmut Krimmer

Zeitz - Wird das Klinikum in Zeitz selbst zum Patienten, für den es nur noch schwerlich eine Rettung gibt? Den Eindruck gewinnt man, wenn man einen Brief liest, der derzeit in Zeitz kursiert und großflächig verteilt wird. „So wird das MRT aus der Klinik entfernt, eine Neuanschaffung ist weder geplant noch ausgeschrieben“, heißt es zum Beispiel darin. Allerdings ist diese Behauptung falsch. Denn das neue Tomographie-Gerät zur medizinischen Diagnostik wird angeschafft.

„Es wird auch künftig ein MRT-Gerät geben“, heißt es auf die entsprechende Frage der MZ von der Geschäftsführung der Klinikum Burgenlandkreis GmbH, zu der neben dem Naumburger auch das Zeitzer Klinikum gehört, „derzeit laufen die erforderlichen vergaberechtlichen Vorbereitungen zur Anschaffung dieses Großgerätes.“

Schreiben eines Arztes an den Stadtrat verlangt Antworten

Das Schreiben, das der niedergelassene promovierte Urologe Frank Melzer an den Zeitzer Oberbürgermeister und alle Stadträte, aber nicht an den Geschäftsführer der GmbH Lars Frohn schickte, verlangt auch in anderen Punkten nach Antworten. Grund genug, es genauer zu betrachten. Die MZ hat die Geschäftsführung in Naumburg mit dem Brief von Melzer konfrontiert und dazu befragt. Dabei wird klar: Aus der Luft gegriffen sind einige Vorwürfe nicht.

Vieles ist überspitzt, aber manches auch einfach falsch. Und einige der Dinge, die Melzer aufwirft, hätten geklärt werden können, hätte auch der Geschäftsführer zu den Adressaten des Briefes gehört.

Existenzsicherung außerhalb der Klinik in Zeitz

Frank Melzer betreibt noch bis Jahresende in Räumen des Klinikums seine Praxis als niedergelassener Urologe. Zuvor führte sein Vater Klaus-Jürgen Melzer, vielen Zeitzer durch seine Spendenaktion für die Klinik auf Madagaskar bekannt, die fachärztliche Niederlassung. „Die über Jahrzehnte bewährte Zusammenarbeit wurde durch Herrn Frohn bewusst torpediert“, schreibt nun Frank Melzer, „so dass mir trotz mehrfacher Vermittlungsversuche nur die Alternative einer Existenzsicherung außerhalb der Klinik verblieb.“

Lars Frohn nennt die Gründe dafür: Die Räume werden von der psychiatrischen Tagesklinik benötigt. In deren Gebäude sind die Räume an Frank Melzer vermietet worden. Doch die Räumlichkeiten für die Klinik reichen mittlerweile nicht mehr aus. „Und wir benötigen auch im Erdgeschoss einen behindertengerechten Zugang“, so Frohn.

Kritik am Aus- und Erweiterungsbau der Rettungsstelle des Zeitzer Klinikums

Ein weiterer Kritikpunkt ist für Melzer der Aus- und Erweiterungsbau der Rettungsstelle des Zeitzer Klinikums. „Der Aus- und Erweiterungsbau der Rettungsstelle des Zeitzer Klinikums sollte die Voraussetzung für eine optimalere Behandlung der erheblich zugenommenen ambulanten Notfallbehandlungen schaffen“, schreibt Melzer dazu, „damit verbunden war die Möglichkeit, den neu etablierten Service von Herzschrittmacherimplantationen, deren Kontrollen oder Wechsel logistisch und räumlich zu sichern.

Noch immer sind strukturelle Voraussetzungen nicht gegeben.“ Und er erinnert daran, dass der Geschäftsführer und der Landrat Götz Ulrich (CDU) im Januar den Fortbestand der Klinik und den Ausbau der Rettungsstelle für dieses Jahr versprochen haben. „Es wurden Pläne demonstriert, gleichwohl wissend, dass dieses Versprechen seit Jahren steht.

Keine Bautätigkeit an einer Rettungsstelle

Zehn Monate später ist keine Bautätigkeit an einer Rettungsstelle zu sehen, deren Kapazitätsgrenzen schon seit Jahren überschritten sind.“ Wird die Rettungsstelle noch ausgebaut? Die Antwort lautet ja. „Bisher lag die Kostenplanung bei circa 3,5 Millionen Euro. Für dieses Investitionsvorhaben gab es einen Aufsichtsratsbeschluss und eine bestätige Kreditfinanzierung“, so Frohn, „aufgrund der aktuellen Bauplanung und der vorliegenden Kostenberechnung ergibt sich ein erhöhtes Investitionsvolumen von circa 5,8 Millionen Euro.“ Die Finanzierung werde gegenwärtig im Rahmen der Wirtschaftsplanung 2018 für das Klinikum geprüft. Und es laufen derzeit die Gespräche mit den Kreditinstituten, da es keine Fördermittel gebe.

Lars Frohn drückt sich weder um Antworten, noch um das Gespräch: Im Dezember ist ein Gesprächstermin zwischen ihm, dem Zeitzer Oberbürgermeister und dem Landrat vereinbart. Und am 14. Dezember, so Frohn, werde er im Stadtrat in Zeitz sein. (mz)