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Nager fängt man nicht nur mit Speck

Von RONNY BANAS 07.05.2010, 17:01

DROYSSIG/MZ. - Mäuse sollten um das Haus von Rolf Zimmermann einen großen Bogen machen. Denn soviel steht fest: Drinnen geht es den Nagern gehörig an den Kragen. Der Droyßiger sammelt Mausefallen und kennt so einige Kniffe, die ein Mauseleben abrupt beenden können. Erwürgen, erschlagen, vergiften und ertränken sind nur einige der Methoden, mit denen die Menschen im Laufe der Jahrhunderte den Mäusen zu Leibe rückten. Rolf Zimmermann kennt sie alle.

Knapp 20, darunter auch skurril wirkende Exemplare, seiner Sammlung hat er auf den Tisch gelegt und beginnt zu erzählen. "Ich bin durch einen dummen Zufall darauf gekommen, Mausefallen zu sammeln." Angefangen habe alles mit einem Geschenk, das er vor knapp 20 Jahren einmal bekam. Niemand wusste so recht, was mit dem klobigen Metallklumpen anzufangen war. Bei einem Museumsbesuch ein wenig später stellte sich das Ganze als 80 Jahre alte Mausefalle heraus. Zimmermanns Begeisterung war geweckt. Seitdem pilgert er von einem Trödelmarkt zum nächsten, immer auf der Suche nach neuen Stücken, die er noch nicht besitzt.

Die Liste der besonders grausam aussehenden Fallen ist lang. Manch eine geht beileibe nicht zimperlich mit ihren Opfern um. So gibt es in Zimmermanns Sammlung zum Beispiel eine Falle, die die Mäuse schlicht ersäuft. Über einen ausgeklügelten Mechanismus läuft die Maus in die Falle, klettert dann eine Treppe empor und fällt in einen Bottich mit Wasser. Gleichzeitig öffnet sich die Falle für den nächsten Kandidaten. "So kann man bis zu zehn Mäuse fangen", erklärt Zimmermann. "Danach ist der Behälter voll."

Eine ziemlich martialische Art und Weise, den Nagern den Garaus zu machen, veranschaulicht der Sammler an einem seiner Lieblingsstücke. Bei diesem Exemplar wird die Maus kurz und schmerzlos erschossen. Mit Schwarzpulver und einem Zündplättchen bestückt, passiert an der Falle solange nichts, bis die Maus auch nur minimal den Köder berührt. Dann löst sich ein Schuss. "Wenn die Maus die Falle berührt, hat es sich erledigt", so Zimmermann. Doch es finden sich auch Fallen in seiner Sammlung, die etwas behutsamer mit den Tieren umgehen. Lebendfallen sperren das Tier nur ein, später kann es dann wieder freigelassen werden.

Bei der Jagd nach schädlichen Nagern im Haus gilt es nicht nur, die passende Falle zu suchen. Auch der Köder ist von entscheidender Bedeutung, wie Zimmermann zu berichten weiß. "Am besten sind Sonnenblumenkerne. Da gehen sie immer drauf." Doch auch Käse und Speck stehen oft auf dem Speiseplan der Mäuse. Für letzteren hat der Sammler noch einen Geheimtipp in petto. "Man muss den Speck vorher kurz anräuchern. Der Duft lockt die Mäuse an die Falle." Selbst braucht er keine Mausefallen und hat dafür eine einfache Erklärung: "Das erledigen unsere Katzen zu Hause. Wie können behaupten, dass wir mausfrei sind."