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MZ-Ferienspaß vom 23. August MZ-Ferienspaß vom 23. August: In die Gänge gekommen

Von YVETTE MEINHARDT 23.08.2011, 20:50
Staunende Gesichter im unterirdischen Gang.(FOTO: KIMMER)
Staunende Gesichter im unterirdischen Gang.(FOTO: KIMMER) CARDO

ZEITZ/MZ. - Erbarmungslos brennt die Sonne und das Thermometer zeigt mehr als 30 Grad im Schatten. Leon und Jermain übertreten mit ihrer Mutter Anke Berhold aus Weißenfels die magische Zeitschranke und befinden sich etwa neun Meter unter dem Zentrum von Zeitz. "Ende des 14. Jahrhunderts wurden hier die Kühlschränke für das Grundnahrungsmittel Bier angelegt", sagt Kerstin Held vom Verein Unterirdisches Zeitz und streift mit den Gästen durch ein Gewirr von Gängen und Gewölben. Bei einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent und angenehmen Temperaturen von zwölf Grad Celsius schimmern die Buntsandsteine mal rötlich-braun, dann wieder grün oder grau.

"Nein, über diesen Lügenbrunnen gehe ich nicht, ich habe nämlich gestern geschwindelt", protestiert der vierjährige Leon. Sieben Meter tief ist jener Brunnen und sein Gitter öffnet sich, wenn ein Lügener darüber geht. Seine Mutter nimmt ihn beruhigend in den Arm. Es sei nur eine Legende. "Wir waren noch nie hier und sind angenehm überrascht", sagt Anke Berhold. Stammgäste sind hingegen Gisela und Gerhard Hollmann aus Kretzschau. "Wir kommen in größeren Abständen regelmäßig her und freuen uns über die positiven Veränderungen", sagt das Ehepaar. Dieses Mal sind sie mit ihren beiden Enkelinnen Mileen (6 Jahre) und Annalina (9) hier. "Am besten fand ich den Lügenbrunnen und natürlich die Steine. Ich sammle Mineralien und habe mir einen grünen Aventurin gekauft", plaudert Annalina.

"Ich wollte schon seit vielen Jahren mal die Gänge erkunden. Sie sind einzigartig", schwärmt Mechthild Swoboda. Mit Ehemann Hans-Jürgen und den Enkeln Tim und Niklas Ehrlich ist sie aus Bad Schmiedeberg zum ersten Mal nach Zeitz gekommen. Doch statt der 176 Stufen in die Tiefe, erklimmen sie zuerst die 198 Stufen den Rathausturm hinauf. Aus einer Höhe von 52 Metern liegt den Gästen die mehr als 1 000 Jahre alte Domstadt zu Füßen. "Wir sind von der touristischen Vielfalt überrascht und wollen auf jeden Fall noch das Schloss besuchen", ist sich das Quartett einig. Unterdessen beweist sich Thomas Nitzsche als redegewandter Gästeführer. So schlägt er den historischen Bogen von der ersten Erwähnung der Bischofsstadt im Jahre 967 über die Herzogszeit mit dem Bau des Schlosses bis zur Industriegeschichte und Gegenwart. "Ich war vor 45 Jahren zum letzten Mal in Zeitz. Ich erkenne es kaum wieder", sagt Christine Keller aus Merseburg. Sie ist mit Mann und Nachbar unterwegs. "Auch wenn wir keine Kinder dabei haben, nutzen wir gern das MZ-Angebot, um mal dem Alltag zu entfliehen", sagt sie.