Musikergedenkstätte Musikergedenkstätte: Herr Schütz ist eine nette junge Frau
Weißenfels/MZ. - Die Winterferien stehen vor der Tür, und schon hat Christine Haustein wieder Pläne geschmiedet. Denn möglichst viele Kinder will die Hausherrin im Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus in der Nikolaistraße 13 begrüßen. Über 670 waren es im Vorjahr. Das sind laut Besucherbuch mehr als in den zwei Jahren davor.
"Vor allem Mädchen und Jungen, die noch nie unsere Musikergedenkstätte besucht haben, sollen in die Klangwelt der Musikinstrumente eingeführt werden", hebt die ausgebildete Musikwissenschaftlerin und Kulturmanagerin hervor. Natürlich freut sich "Heinrich Schütz", wie die 29-Jährige oft auf der Straße von Grundschulkindern angesprochen wird, über kleine Gäste, die schon mal reingeschaut haben. Erst kürzlich klärte ein Steppke seine verdutzte Mutter auf, nachdem sich diese im Stadtzentrum suchend nach Herrn Schütz umgeschaut hatte: "Herr Schütz ist eigentlich eine nette junge Frau, die manchmal ein Kostüm trägt und uns schon in Heinrich Schütz' Kinderzimmer begrüßt und später erzählt hat, was der Musiker mit dem Karneval in Venedig zu tun hatte." Damit erinnerte der Junge an vergangene Projekte, die Christine Haustein zusammen mit Vertretern des Wei- ßenfelser Seumeclubs umsetzte. Auf kindgerechte Weise wurde den Schülern Kulturgeschichte aus und in ihrer Heimatstadt vermittelt, blickt die Frau im Schütz-Haus zurück. Doch diesmal will die Erfurterin das Klingende Museum, eine Initiative des Heinrich-Schütz-Musikvereins, öffnen und kleine Gäste neugierig machen auf historische Instrumente. Dass sich die Hausherrin dann selbst ans Klavier und Cembalo setzt, mit den Kindern singt und spielt, ist selbstverständlich, verkündet sie fröhlich. Und auch das Experimentieren mit Instrumenten und Märchenrätsel sollen nicht fehlen. Doch nicht nur für Kinder und auch nicht nur während der Ferien ist das Haus eine gefragte Adresse. Unter dem Thema Alte Musik für junge Leute werden auch Führungen für Jugendliche und Weiterbildungsveranstaltungen für Musiklehrer angeboten. Für die 5. bis 10. Klassen gibt es Wissenswertes über die Weihnachtshistorie von Schütz, für die 9. bis 12. Klassen heißen Angebote "Heinrich Schütz - Vater der deutschen Musik" und "Heinrich Schütz und der Dreißigjährige Krieg". 7. bis 12. Klassen haben die Möglichkeit etwas über Johann Philipp Krieger und die Weißenfelser Hofmusik zu erfahren, wirbt Christine Haustein weiter.
Dass die Gedenkstätte zunehmend angenommen wird, beweist die Entwicklung der Besucherzahlen in der nebenstehenden Grafik. Denn so wie Führungen gehören auch Kammerkonzerte und Lesungen ebenso wie Offenes Singen und Sonderausstellungen des Stadtmuseums zum Veranstaltungsprogramm.
Heinrich-Schütz-Haus: Tel./Fax: 03443/302835, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 13 bis 17 Uhr (nach Voranmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten).