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Mischmeister steuert Transportbeton

Von Uta Kunick 13.11.2006, 18:32

Schellbach/MZ. - Tommy Beer darf sich glücklich schätzen. Wenn der 21-Jährige seine Lehre bei der LZR- Baur-Beton GmbH in Schellbach beendet, sind die Chancen auf eine Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb recht gut.

"Wir haben viele ältere Mitarbeiter, von denen einige in absehbarer Zukunft in den Ruhestand gehen", sagt Christa Wirth. Sie führt im Unternehmen vor Ort die Geschicke und agiert zudem im Tagebau Schellbach (TBS) als Geschäftsführerin.

Tommy Beer nahm mit Beginn des neuen Schuljahres seine zweite Lehre bei LZR-Baur-Beton auf. Nachdem er das Abschlusszeugnis zum Bürokaufmann im Sommer in den Händen hielt, hängte er noch eine Lehre zum Verfahrensmechaniker, Fachrichtung Transportbetrieb, an. Das theoretische Rüstzeug dafür erwirbt der junge Mann aus Altenburg an der Berufsschule in Erfurt.

An diesem Vormittag kontrolliert er die Tragrahmen an den Mörtelwannen. Mit ihnen kann man den Behälter besser transportieren. Die Wannen lassen sich bewegen. Immerhin bringen sie im gefüllten Zustand vierhundert Kilogramm auf die Waage. "Niemand muss heute noch selber Mörtel auf der Baustelle mischen", begründet Beer die Notwendigkeit seiner Arbeit. Wenn der 21-Jährige den Facharbeiterbrief als Verfahrensmechaniker in den Händen hält, könnte er als Betonmischmeister zum Einsatz kommen.

Gerhard Müller zählt zu den alten Hasen des Unternehmens. 16 Jahre wirkt der Schellbacher im Betrieb mit, ist praktisch seit der Geburtsstunde mit dabei. Die Ansiedlung von LZR-Baur-Beton betrachtet der Einheimische als Glücksfall für den Ort. Dabei spricht er vor allem die Ruinen an, die nach und nach mit Unterstützung des Unternehmens aus dem Ortsbild verschwanden.

Müller kennt sich in jeder Ecke des Betriebes aus. Auch im Labor, wo Prüfstellenleiter Jörg Pohle Rezepturen aus verschiedenen Körnungen mit Zement und Wasser zusammenstellt und die Probekörper in der Presse auf Druckfestigkeit überprüft. Mehr als tausend Rezepturen sind möglich. Jede einzelne ist im Computer der Mischanlage erfasst.

Betonmischmeister Rolf Besser fährt die Anlage. Seit 1991 steht er in dem Unternehmen in Lohn und Brot und kennt die Stammkunden aus dem Effeff. Wie das Computerprogramm, in dem die Auftraggeber mit einer Kundennummer erfasst sind. Samt der Baustellennummer. Beim Aufrufen der Firma Sauerbier und Link taucht die Baustelle 18 auf. Dazu gibt Besser noch die gewünschte Rezepturnummer mit der angeforderten Kubikmeterzahl ein. Mit einem Druck auf den Startknopf löst der Mischmeister vom Pult den Auftrag aus. Dann fließt der Transportbeton aus dem Mischer in die Trommeln der Fahrzeuge. Alle Daten für die Lieferung druckt der Computer über ISDN automatisch aus.

LZR-Baur-Beton beschäftigt derzeit 25 Mitarbeiter. Darunter Schlosser, Kraftfahrer und Maschinisten. Alle aus der Region. Trotz Auftragsrückgangs in der Baubranche sei man bemüht, diese Zahl zu halten, betont Christa Wirth. Zu den Hauptauftraggebern des Unternehmens mit zwei weiteren Betriebsteilen in Eisenberg und Postendorf bei Triptis zählen ortsansässige Baubetriebe.

"Zurzeit liefern wir Fertigbeton für den Bau der Stützwand und der Floßgrabenbrücke am Wehr bei Haynsburg", spricht die Mitarbeiterin der Geschäftsleitung über aktuelle Maßnahmen. Auch an der Ortsumgehung wirkt das Unternehmen mit.