Mindestlohn Friseurhandwerk Zeitz Mindestlohn Friseurhandwerk Zeitz: Kunden haben Verständnis für Preisanhebung

zeitz/osterfeld/droyssig/MZ - Seit dem 1. August gibt es im Friseurhandwerk einen Mindestlohn. Viele Kunden haben im Vorfeld befürchtet, dass die Preise dadurch deutlich ansteigen werden. Etliche Friseure haben angekündigt, eine moderate Anhebung ihrer Preise vorzunehmen, um ihren Angestellten den Mindestlohn zahlen zu können. Die MZ wollte wissen, ob die Salons die Einführung umgesetzt haben und wie die Kunden reagieren.
Preise moderat angehoben
Im Droyßiger Salon Anjas Haarmonie wurde die Einführung des Mindestlohnes durchgesetzt. Im Zuge dessen wurden auch die Preise für die Dienstleistungen rund um das Kopfhaar angehoben, aber nur um wenige Euro. Von den Kunden, so heißt es aus dem Salon, habe es bisher keinerlei negative Reaktionen gegeben, sie zeigten Verständnis für die Preisanpassung.
In Osterfeld betreiben Antje und Verena Salzmann einen Friseursalon. „Wir haben die Preise minimal angehoben, um einen Euro“, sagt Antje Salzmann. Mehr sei mit Blick auf die Region auch nicht möglich. Dass eine Debatte um den Mindestlohn überhaupt angestoßen wurde, findet die Friseurmeisterin, die mit über 70 Jahren immer noch im Salon steht, vollkommen in Ordnung und auch notwendig. Birgit Berthold aus Roda ist ebenfalls Friseurmeisterin. Sie hat inzwischen keine Angestellten mehr, sagt aber zu der Debatte: „Ich habe meinen Angestellten früher immer über Tarif bezahlt. Dumpinglöhne habe ich nie mitgemacht.“ Ihre Preise hat die Unternehmerin dennoch um einen Euro anheben müssen. Nicht etwa um selbst mehr zu verdienen, sondern weil alle Ausgaben gestiegen sind, beispielsweise Strom, Materialkosten, Wasser und vieles mehr.
Angelika Haferstroh ist Geschäftsführerin der Friseur und Kosmetik GmbH in Zeitz, die zahlreiche Filialen in der Region unterhält. „Wir haben natürlich den Mindestlohn eingeführt und die Preise etwas angepasst. Wie die Kunden darauf reagieren, müssen wir abwarten, dafür ist der Zeitraum noch zu kurz, um das sagen zu können“, so Haferstroh. Sie meint damit, ob einige Kunden vielleicht nun einmal weniger im Jahr zum Haare schneiden gehen, könne sie in der kurzen Zeitz seit Einführung des Mindestlohnes nicht einschätzen. Das wird die Zeit zeigen. Die Debatte um einen Mindestlohn findet die Geschäftsführerin richtig, denn: „Es ist ein Handwerk, und wenn ich eine gute Dienstleistung für mein Geld bekomme, kann ich auch angemessen dafür bezahlen.“ Den Kunden, die fragen, warum die Preise angehoben wurden, erklären die Mitarbeiter dies natürlich. Und ein Großteil derer versteht und akzeptiert es auch.
Kunden befürworten Mindestlohn
Die MZ hörte sich auch bei einigen Kunden um, was sie zu dem Mindestlohn sagen. Monika Müller zum Beispiel hat festgestellt, dass sie für waschen, schneiden, färben und föhnen nun 52 Euro statt bisher 45 Euro zahlen muss. „Ich finde das aber ok, die Friseure verdienen doch auch wenig und aller Vierteljahre kann man das schon mal ausgeben“, sagte sie. Sina Bischoff hat bei ihrem Friseur keine Preiserhöhung bemerkt. Nach wie vor bezahlt sie für sich und für ihr Kind das gleiche Geld. „Ich finde es ok, wenn die Friseure mehr verdienen. Aber alle anderen Bürger verdienen nicht mehr, da müsste auch was passieren“, sagt sie.
Ähnlich sieht es Susann Zenker, die sich für einen Mindestlohn in allen Branchen ausspricht und es befürwortet, dass es nun im Friseurhandwerk einen solchen gibt. Auch Elke Lorenz findet eine solche Durchsetzung gut. Bei dem Friseursalon, den sie seit vielen Jahren aufsucht, hat sie allerdings noch keine Preisanhebung bemerkt. „Ich zahle nach wie vor das gleiche“, sagt sie.