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Martzschpark Lützen Martzschpark Lützen: Tiere sind Helfern die Mühe wert

Von Heike Riedel 08.10.2002, 15:07

Lützen/MZ. - Stefan Kusber (18) hat Ferien und damit Freizeit, die er den Tieren im Lützener Wildgehege schenkt. "Ich mach's für die Tiere", sagt er und zieht mit Schwung eine Rübe aus der Erde. Damit sie jederzeit gut versorgt werden können, steht er seit 7 Uhr neben 19 weiteren Männern und Frauen auf dem Feld hinter der Gartenanlage Am Holländer in Lützen. Es fällt ihm am ersten Tag sichtlich leicht, die Pflanzen aus der feuchten Erde zu ziehen.

Es könnte sein, dass sie beide am nächsten Morgen vom ungewohnten Bücken doch gekennzeichnet sind, räumt Sven Wittig (18) ein. Doch egal, auch er will so lange, bis die Rüben hier alle aus der Erde sind, helfen bei der Ernte. Der junge Mann ist arbeitslos, möchte aber zupacken und scheut sich dabei vor Anstrengungen nicht. Erst recht, wenn er damit einen Beitrag für den Martzschpark leistet, den er seit seiner Kindheit gern besucht und heute noch mit der Freundin durchbummelt.

Als Mitarbeiter im Grünflächenbereich der Stadt Lützen konnten sich die meisten Ernteeinbringer die Arbeit nicht aussuchen. Und für den Einsatzleiter Ronald Bagehorn, der Hans-Jürgen Kitze vertritt, ist es auch eine Selbstverständlichkeit, dass sich einige Mitglieder des Fördervereins für Martzschpark und Tiergehege, die nicht bei der Stadt angestellt sind, unter die Arbeitenden gemischt haben.

Mit Händen, Hackemesser und Heugabeln ausgerüstet haben sich die Menschen der schweren körperlichen Arbeit gestellt. Mit den Gabeln werden die von Blattwerk befreiten Rüben auf den Multicar oder den kleinen Hänger am Mini-Traktor geworfen. Soweit im Martzschpark Platz ist, werden die Rüben dort eingelagert. Die restlichen müssen dann in einer Miete direkt auf dem Feld in den Winter gehen, erklärt Heidrun Bonack.

Als Sprecherin des Vereins bringt sie ihre Enttäuschung zum Ausdruck, dass sich nicht mehr von den arbeitslosen Vereinsmitgliedern dem Ernteeinsatz angeschlossen haben, zu dem ganz Lützen aufgerufen war: "Bei 24 Mitgliedern sind mir das hier zu wenig, die sich wirklich engagieren, wenn wir das mit dem Tiergehege in eigener Regie schaffen wollen", schaut sie voraus.

Ihr schier unendlicher Optimismus wurde aber durch das vollkommen freiwillige Erscheinen der jungen Männer doch auch wieder genährt. "Wir müssen hier bis Mittwoch, also in drei Tagen, unsere Arbeit schaffen. Denn dann ist doch schon wieder das Drachenfest für das Wochenende vorzubereiten", greift sie Ronald Bagehorns Drängen auf Tempo auf. Der hat dabei einen kritischen Blick auf den wolkenverhangenen Himmel gerichtet. Kommentar