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Lost Places Zeitz Lost Places Zeitz: Wenn Ruinen zum Kunstobjekt werden

Von Yvette Meinhardt 22.06.2015, 14:40
Herbert Kröll findet auch schöne Plätze in Zeitz, besonders gefällt ihm der Nebelbrunnen.
Herbert Kröll findet auch schöne Plätze in Zeitz, besonders gefällt ihm der Nebelbrunnen. Helga Freund Lizenz

Zeitz - Die Ruinen der einstigen Kinderwagenfabrik Zekiwa, das leerstehende Haus der ehemaligen Bibliothek, das alte Kino in der Rahnestraße - all das sind vergessene Orte - unter Insidern „Lost Places“ genannt. Zeitz hat in diesem Punkt viel zu bieten. Aus diesem Grund führten die Wege von Herbert Kröll aus Düsseldorf an die Weiße Elster.

In der "Community" von Zeitz gehört

„Ich habe in unserer Community von Zeitz gehört und habe mich auf den Weg gemacht“, erzählt Kröll. Sein Arbeitsleben hat er in der Führungsetage der Sparkasse verbracht, doch schon seit seiner Jugend frönte er künstlerischen Hobbys. So widmete er sich der Hinterglasmalerei, 1979 kamen Fotocollagen und seit dem Jahr 2000 Acrylmalerei und Montagen auf Leinwand hinzu. Jetzt gehört seine Leidenschaft dem Foto- und Computerdesign. So zog er mit seiner Kamera durch Zeitz, hielt verschiedene alte Industriebrachen und wunderschöne Details wie Stuck, Relief oder Erker von fast vergessenen Häusern fest.

Brunnen auf dem Altmarkt - eine "überraschende Idee"

„Mir fällt die Stadt durch vielfältige Kunst auf. Mir gefällt zum Beispiel der Brunnen auf dem Altmarkt außerordentlich gut. Es ist mal keine Skulptur, keine Fontäne, sondern eine überraschend andere Idee“, erzählt Kröll von seinen Eindrücken. Und die ehrenamtlichen Mitstreiter des Vereines Unterirdisches Zeitz hätten sich außerordentlich viel Zeit genommen, ihm diese Kunst zu erklären. „So ein paar Worte mehr zur Erklärung hätte ich mir schon gewünscht“, sagt der Mann aus Düsseldorf. Dies trifft aus seiner Sicht ebenfalls für die Skulptur „Der Puppenspieler“ im Zeitzer Stadtteil Brühl zu. „Die Idee, auf ein ungenutztes Haus mit gähnend leeren Fenstern eine moderne Kunst zu installieren, gefällt mir außerordentlich gut“, fährt er fort. Und das leere Haus gehört für ihn irgendwie zu den verlorenen Plätzen der Stadt.

„Vielleicht liegt für Zeitz in dieser Initiative der Lost Places eine Chance. Nimmt man vergleichsweise die ehemaligen Heilstätten von Beelitz. Hier gibt es organisierte Events, wo Fotografen in diese Heilstätten eingeladen werden - natürlich nicht kostenlos. Ich habe selbst an solch einer Veranstaltung teilgenommen, das war nicht gerade billig und ist bis heute sehr gefragt“, erzählt Kröll. Aus seiner Sicht könnte so etwas Ähnliches auch in Zeitz gut funktionieren, räumliche Möglichkeiten gibt es dafür genügend - das hat der Mann aus Düsseldorf bei seinem Aufenthalt in Zeitz schnell festgestellt. Ob die Fabrikantenvilla Weltfrieden, so manche Ruine in der Rahnestraße oder die Industriebauten von Zitza - im Internet gibt es bereits viele Fotos von Zeitz. „Die Zahl der Leute, die auf solche Lokations heiß sind, wächst sehr schnell. Es ist für Zeitz eine Chance, auf diesen bereits fahrenden Zug aufzuspringen“, denkt Kröll laut nach. (mz)