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Lift statt Treppe Lift statt Treppe: Hat Zeitz zu wenig Wohnungen für Senioren?

05.01.2021, 08:23
Eine Gewerkschaft kritisiert die Wohnungssituation in Zeitz. Die Stadt habe nicht genügend altersgerechte Wohnungen.
Eine Gewerkschaft kritisiert die Wohnungssituation in Zeitz. Die Stadt habe nicht genügend altersgerechte Wohnungen. Andreas Stedtler

Zeitz - Immer mehr Senioren, aber gibt es auch genug altersgerechten Wohnraum? Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) zweifelt daran. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des Cima-Instituts für Regionalwirtschaft.

Lift statt Treppe: Hat Zeitz zu wenig Seniorenwohnungen?

Demnach könnte im Burgenlandkreis die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis zum Jahr 2035 auf 54.200 anwachsen. Ihr Anteil an der Bevölkerung läge dann bei 36 Prozent (2017 waren es 27 Prozent). Die IG Bau fordert daher mehr Anstrengungen bei der Schaffung seniorengerechter Wohnungen:

„Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefreie Duschen - nur ein kleiner Teil der Wohnungen im Landkreis ist für die rasant wachsende Generation Ü65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Karlheinz Weniger, Bezirksvorsitzender der IG Bau Sachsen-Anhalt Süd. Er spricht von einer „demografischen Notwendigkeit“. Es müssten nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden.

Problem werde durch Corona-Pandemie verschärft

Auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen sei der Nachholbedarf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird, droht vielerorts schon in einigen Jahren eine graue Wohnungsnot“, betont Weniger. Dieses Problem werde bereits jetzt durch die Corona-Pandemie verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zuhause verbringen müssten.

Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) biete mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG Bau.

Lebensqualität Tausender Menschen im Burgenlandkreis auf dem Spiel

Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen. Danach sieht es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsplan stehen für die altersgerechten Sanierung in diesem Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung.

Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen im Burgenlandkreis auf dem Spiel. „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert“, macht Weniger deutlich. (mz)