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Leute von nebenan Leute von nebenan: Liebe zum Drahtesel entdeckt

Von Klaus-Dieter Kunick 26.08.2003, 18:55

Wählitz/MZ. - "Solange es die Gesundheit zulässt, möchte ich schon noch arbeiten", bekundet Heinz Tittmann aus Wählitz. Erst im Juli feierte er den einjährigen Umzug in sein neues Domizil, dem neuen Eigenheim. Mittlerweile habe sich auch herumgesprochen, dass er sich wohnlich verändert habe. "Gegenüber vor einigen Jahren hat der Neuverkauf nachgelassen", sagt der 64-Jährige, der sein Handwerk von der Pike auf lernte. "Ich habe dreieinhalb Jahre in Hohenmölsen Fahrradmechaniker gelernt", erinnert sich der Senior. "Das war als Jugendlicher mein Wunsch, diesen Beruf zu ergreifen, denn für Fahrräder hatte ich schon immer was übrig", redet er weiter. Aber auch Tittmann zog es später hinaus ins Leben, wo er Neues kennenlernte. "Nach der Wende war ich kurz arbeitslos. Da überlegte ich, was ich machen könnte und fühlte mich zu meinem erlernten Beruf wieder hingezogen", erzählt der Wählitzer. Die berufliche "Jugendliebe" wurde so neu entdeckt. Im Vordergrund seiner Arbeit stehe heute die Reparatur. So bringen Einheimische ihren Drahtesel her, aber die Kundschaft aus Pegau eben so wie die aus Zeitz, Teuchern, Lützen oder aus Weißenfels. "Wer sein Rad nicht bringen kann, und das sind dann vor allem Ältere, dem hole ich es von zu Hause ab und bringe es selbstverständlich auch wieder hin", erklärt Tittmann. Aber auch defekte Räder aus Supermärkten hole er zwecks Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit ab. "Die Billigangebote sind natürlich sehr reparaturfreundlich. Von denen würde ich abraten", so der Fachmann. "Keine Ahnung, wo manche Hersteller beispielsweise die Ketten herbeziehen oder die Tretlager, die schnell kaputt gehen, her haben", urteilt er. Leider sei es so, dass sich viele Kunden schon rein optisch von einem Rad blenden lassen. Sei es zudem noch billig, werde es bedenkenlos gekauft.

Tittmann rät ferner zur regelmäßigen Durchsicht der Räder. Selbst für diese gebe es eine Tüv-Marke, meint er. Schließlich dürfe man die Sicherheit nicht unterschätzen.