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Leute von nebenan Leute von nebenan: Ansprechpartner und für viele eine Hilfe

Von Anka Stolper-Heinike 19.02.2004, 18:19

Leißling/MZ. - Die Frau eines ehemaligen Tischlers ist in Leißling eine kleine Institution. Nicht, weil die 59-Jährige seit 40 Jahren hier lebt, sondern weil sie für viele Menschen ein Ansprechpartner ist. Nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit bekam Monika Böhme im April 2000 in der Gemeinde eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) als Seniorenbetreuerin. Als die nach einer mehrmonatigen Verlängerung auslief und der Antrag, sie über das Christliche Jugenddorfwerk weiter zu beschäftigen aus Altersgründen abgelehnt wurde, griff die Gemeinde zu. Zum 1. Mai 2003 wurde die Wahl-Leißlingerin für 20-Wochen-Stunden als Gemeindeassistentin fest eingestellt.

"Dafür bin ich auch heute noch sehr dankbar", betont die Mutter zweier erwachsener Kinder. Dienstags und donnerstags ist sie immer von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr im Gemeindeamt anzutreffen. Dort erledigt sie die ein- und ausgehende Post, kümmert sich um die Gemeindekorrespondenz, koordiniert die Vereinsarbeit, organisiert die Vermietung kommunaler Räumlichkeiten an Vereine und Privatpersonen, fertigt offizielle Informations-Aushänge und vergibt außerdem noch Müllmarken.

Und obwohl das schon eine ganze Menge abverlangt, betreut Monika Böhme noch rund 50 Senioren im Alter zwischen 70 und 80 Jahren. Sie organisiert Kaffeenachmittage und gemütliche Abende, einmal monatlich eine gemeinsame Fahrt mit den Prittitzer Senioren in die Toscana-Therme nach Bad Sulza, Faschingsfeiern, Modenschauen und Vorträge, zum Beispiel von Mitgliedern des Naturschutzbundes. Besonders beliebt sei das jährliche Sommerfest auf der Klosterwiese, erzählt die Leißlingerin.

Mit ihren Senioren unternimmt sie sogar weitere Touren. In der vergangenen Woche zum Beispiel war sie mit 20 Teilnehmern in Sittichenbach bei Querfurt zum Karneval. "Und am 25. Februar feiern wir in der Gaststätte 'Waldblick' Aschermittwoch", weist Monika Böhme auf die nächste Veranstaltung hin.

Damit auch jeder informiert ist, was veranstaltungsmäßig in der Gemeinde läuft, verteilt Monika Zimmermann die entsprechenden Aushänge auf alle neun Schaukästen innerhalb der 1600-Einwohner-Gemeinde. Und dazu schwingt sie sich bei Wind und Wetter auf ihr Fahrrad. Das halte sie natürlich fit, meint sie schmunzelnd und berichtet dann von einer "kleinen" Radtour bis Roßbach bei Naumburg und zurück mit den rüstigsten ihrer Senioren.

Die Arbeit als Gemeindeassistentin bereite ihr ungemein Freude. Auch wenn ihr so mancher ältere Mensch mal sein Herz ausschüttet. Das wertet die 50-Jährige als großen Vertrauensbeweis und als Motivation für die folgenden Arbeitsjahre.